Generationenkonflikte, unterschiedliche pädagogische Konzepte oder schlicht ein grundsätzlich verschiedener Menschenschlag – in einem Kollegium gibt es viele potenzielle Konfliktherde. Je nachdem, wie mit Konflikten umgegangen wird, können sie im Mobbing enden.

Konflikte zwischen Lehrkräften

Mobbing unter Lehrkräften wird bislang selten thematisiert. So benennt eine Tagung des Bundestages über Mobbing an Schulen lediglich das Mobbing unter den Schülerinnen und Schülern sowie das Mobbing der Lehrkräfte durch Schüler. Für die soziale Kultur an einer Schule ist jedoch das Klima des Kollegiums untereinander entscheidend. Eine wertschätzende Kultur in einer Schule beginnt im Kollegium. Ziehen Lehrkräfte, Schulleitung sowie pädagogische Mitarbeiter an einem Strang und arbeiten gemeinsam an einer Vision von Schule und Lernen, ist das deutlich spürbar. Besteht keine gemeinsame Vision, fördert das Grüppchenbildung sowie Missgunst in einem Kollegium.

Wo Menschen aufeinandertreffen, gibt es Konflikte. In einem Schulkollegium treffen nicht nur unterschiedliche Fachdisziplinen und verschiedene Generationen aufeinander. Auch die Einstellungen zu den Schülerinnen und Schülern, die generelle Einstellung zum Beruf und zum Leben, die Lebenswege sowie die Konfliktfähigkeit sind in einem Kollegium divers. Wird die Diversität von Respekt begleitet, bereichert sie das Schulleben. Fehlende Achtung schafft aber ein missgünstiges Klima und begünstigt Mobbing.

Was ist Mobbing?

Sind bereits kleine Reibereien, Unruhen und Sticheleien Mobbing? Konflikte, unfreundliches Verhalten und Meinungsverschiedenheiten an sich sind kein Mobbing. Werden aber beispielsweise Sticheleien häufiger und richten sich klar gegen eine Person oder eine Personengruppe, geht es in die Richtung von Mobbing. Wird das ausgrenzende Verhalten gezielt eingesetzt, handelt es sich um Mobbing. In den meisten Fällen von Mobbing gibt es derartige Vorstufen. Bei Mobbing – so definiert es eine Repräsentativstudie in Deutschland – handelt es sich um destruktive Handlungen in unterschiedlicher Form sowie über einen längeren Zeitraum gegen eine Person oder eine Personengruppe. Der Verlauf wird nicht gebremst und beeinträchtigt die betroffene Person sowohl psychisch als auch physisch. Bei Mobbing besteht stets ein Verlauf, der eskalieren kann. Bleiben die Handlungen über einen Zeitraum in Art und Häufigkeit gleich, ist es ebenso Mobbing. Wichtig ist bei dieser Definition die Aussage, dass der Verlauf nicht gebremst, sprich die Handlungen nicht unterbunden werden. Das zeigt im Falle von Schule deutlich die Verantwortung der Schulleitung, den Umgang des Kollegiums in konstruktive und positive Bahnen zu lenken. Eine wertschätzende Kultur sowie ein offener lösungsorientierter Umgang mit Konflikten bremsen die Dynamik von Mobbing.

Was tun bei Mobbing?

Ein unangenehmes Klima in einem Schulkollegium sollte direkt thematisiert werden, um Mobbing vorzubeugen. Keineswegs muss in einem Kollegium jeder mit jedem befreundet sein, aber ein Mindestmaß an Freundlichkeit und Respekt zählen zu einem professionellen und kollegialen Umgang. Bereits regelmäßiges Lästern in einer Gruppe über einen Kollegen kann sich zu Mobbing entwickeln und vergiftet die Atmosphäre. Auch das negative Äußern von Kollegen übereinander vor Schülerinnen und Schülern oder Eltern ist Teil von Mobbing. Für den gemobbten Kollegen lassen sich diese Handlungen teilweise schwer nachweisen. Insbesondere wenn Teile der Schulleitung involviert sind, lassen sich diese Handlungen schlecht alleine nachweisen und aufhalten. Das Einschalten der Behörde sowie das Sammeln von Beweisen mithilfe der Überprüfung durch eine Detektei sind sinnvoll, wenn sich das Verhalten durch Kommunikation nicht aufhalten lässt.

Aktiv werden

Der erste Schritt im Kampf gegen das Mobbing sind das Aktivwerden und das Benennen des Mobbings. Dieser erste Schritt ist für die meisten Betroffenen schwer. Mobbing verunsichert und macht verletzlich, daher ist es schwer zu benennen. Wer aber Strategien aufdeckt und anspricht, nimmt den Mobbern Macht. Mobbing funktioniert am besten mit einem still leidenden Opfer. Die wenigsten Erwachsenen empfinden sich als Teil eines Problems. Niemand sieht sich als einen Menschen, der andere Menschen mobbt. Erwachsene Mobber rechtfertigen ihr nicht korrektes Verhalten in unterschiedlichster Form. Das System des älteren Kollegen wird vom jüngeren Kollegen freundlich auf den neuesten Stand gebracht. Die Sprüche über die Kleidung der Kollegin waren nicht so gemeint. Und dass der Kollege XY zu streng ist, wird man doch noch vor den Schülern sagen dürfen. Ebenso ist das gar nicht böse gemeint, wenn man sich unter der Schulleitung einig ist, dass die Kollegin wegen ihrer Tage empfindlich ist. Es gibt gute Gründe, warum die Bedürfnisse des einen Kollegen im Stundenplan nicht berücksichtigt werden oder der eine für Vertretungen geordert wird. Das Perfide an Mobbing unter Erwachsenen ist, dass es gut versteckt läuft. Wer die Strukturen aufdecken möchte, benötigt häufig Unterstützung von außen. Gerade gut getarntes Mobbing lässt sich schwer nachweisen.

Sich stärken

Wer an seinem Arbeitsplatz gemobbt wird, braucht professionelle Unterstützung. Das kann die Detektei sein, die Beweise für das strukturelle Mobbing sammelt. Ebenso kann das eine gute Begleittherapie sein, die das Selbstbewusstsein stärkt. Denn Mobbing untergräbt stets das Selbstwertgefühl der Betroffenen. Das kann sich auf die fachliche Qualifikation beziehen, auf das Äußere oder das Wesen. Durch die Erfahrung von Mobbing entsteht ein großer Druck bei den Betroffenen. Das wirkt sich je nach Typ unterschiedlich aus. Mögliche Nebenwirkungen von Mobbing können etwa sein:

  • Schlafstörungen
  • permanente Anspannung
  • Herz-Rhythmus-Störungen
  • Appetitlosigkeit
  • Depressionen
  • Burn-Out
  • Ängste

Durch gezielte Entspannungsübungen lassen sich Symptome wie Anspannung, Schlafstörungen oder Ängste lösen. Generell sind digitale Auszeiten wichtig, in denen ein Lehrer nicht erreichbar ist. Eine Therapie stärkt mental. Oftmals wird im Verlauf des Auflösens von Mobbing die Verantwortung für das Mobbing ganz oder teilweise auf die Betroffenen übertragen. Diese haben sich durch ihr Verhalten oder ihr Wesen zu Opfern von Mobbing gemacht. Die Verantwortung für Mobbing liegt aber immer bei den Menschen, die es ausführen, und nicht bei jenen, die es erleben. Um an dieser Stelle klar zu bleiben und die Verantwortung nicht zu übernehmen, ist zusätzliche Stärkung hilfreich.

Früh aktiv werden

Wer unfaires Verhalten offen thematisiert, hebelt die Mechanismen von Mobbing bereits im Vorfeld aus. Denn Mobbing lebt vom Schweigen und Wegschauen. Wird unkollegiales sowie unfaires Verhalten direkt thematisiert, werden derlei Tendenzen direkt im Keim erstickt. So können Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern auch menschliche Vorbilder sein, denn Toleranz, Konfliktfähigkeit und Respekt sind wichtige Werte für eine demokratische Gesellschaft.

 

Bildquelle: Pixabay

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