Schon jetzt ist der schulische und private Alltag vieler Kinder voller digitaler Möglichkeiten. Die Arbeiten an Computern, Laptops und Tablets häufen sich, sodass die aktuelle Generation mit dieser Technik aufwächst. Gegenwärtig gewinnt die Industrie 4.0 immer mehr an Bedeutung, weshalb nicht nur die jetzige Arbeitswelt mit großen Veränderungen konfrontiert wird. Im Grunde genommen bereiten sich die Schüler und Schülerinnen schon jetzt auf die digitale Zukunft vor.  Die Industrie 4.0 bezeichnet die Vernetzung der Industrie mit Kommunikations- und Informationstechniken. Die Folge soll eine selbstorganisierte Produktion und zudem ein Zusammenspiel von Anlagen, Maschinen, Logistik, Produktion und final dem Menschen sein.

Die Zukunft: Was bedeutet Industrie 4.0 für die Schulbildung?

Durch die Etablierung der Industrie 4.0 ist es denkbar, dass die Maschinen den Menschen in Zukunft die Arbeit nicht nur erleichtern, sondern dessen Zutun quasi überflüssig machen. Einzelne Leitungsfiguren überwachen beispielweise das Geschehen einer Produktion via Monitor und greifen nur im Ernstfall in den Prozess ein. Durch moderne ERP Systeme ist die Vernetzung zwischen Maschinen, Menschen und Anlagen inzwischen schon möglich. Heutzutage sind ERP Systeme vor allem in Unternehmen sinnvoll, um alle Abläufe effizienter zu strukturieren und zu planen. In der Zukunft kann es sein, dass diese Technik bereits zum Teil der Schulbildung wird, beispielsweise in Informatikkursen oder in der Mathematik.

Schon jetzt gibt es vielseitige Online-Angebot für das e-Learning zuhause am Computer. Zukünftig ist es denkbar, dass sich diese Branche so weit entwickelt, dass einzelne Schulklassen komplett über das Internet unterrichtet werden können. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass technische Jobs sowie Ingenieurberufe immer mehr an Bedeutung gewinnen, weshalb Mathematik und Informatik zu den Hauptschwerpunkten in der Schulbildung werden. Das ist natürlich dem Zweck geschuldet, dass es auch in Zukunft Menschen geben muss, die die Maschinen und Roboter bauen, weiterentwickeln und programmieren. Die Anzahl von Berufsgruppen in der klassischen Industrie wird voraussichtlich rapide sinken, da Roboter die schweren und zermürbenden Arbeiten übernehmen. Falls diese ausfallen oder beschädigt sind, unterstützen Menschen und reparieren sowie optimieren die Maschinen.

Interessant ist diese Entwicklung auch für den Alltag der Schüler und Schülerinnen. Aktuell gibt es in der privaten Freizeit viele Möglichkeiten sich digital auszuleben. Die meisten Kinder haben bereits ein Smartphone oder wünschen sich eins – zumindest wissen sie aber ganz genau, wie damit umgegangen wird, manchmal sogar besser als Mama und Papa. Eine automatisierte Zukunft im Alltag stellt somit keine Schwierigkeiten für diese Generation dar, denn das Verständnis für Technik wächst quasi mit den gegebenen Unterhaltungsmedien mit.

An der Hochschule Osnabrück gibt es schon jetzt ein Kompetenzzentrum Industrie 4.0. Unterstellt ist das Zentrum den Ingenieurwissenschaften und dem Informatik-Bereich der Hochschule in Osnabrück. Interessant ist das, weil aktuelle Schülergenerationen hier schon einen Ausblick bekommen, welche Branchen und Bereiche in Zukunft an der Universität interessant sein könnten.

ERP-Software im Schulunterricht

Es ist keine neue Idee, ERP-Software in der Schule einzusetzen. In einigen Bundesländern existiert dieser Ansatz schon seit 1989, wie beispielsweise in Bayern an beruflichen Schulen. Vorteilhaft ist das vor allem für Schüler und Schülerinnen, die schon früh den Wunsch hegen, in dieser Branche einen Beruf zu ergreifen. So ist es möglich, sich vorzeitig zu qualifizieren und das benötigte Know-how zu lernen. In Bayern wurden zunächst spezifische Module gelehrt, unter anderem gehörten die Finanzbuchhaltung sowie das Produktplanungssystem dazu. Später folgten die Warenwirtschaft und die Produktion, sodass hier schon ein umfangreicher Einblick in die Möglichkeiten der ERP-Software für Schüler und Schülerinnen möglich ist. Realistische Aufgabenstellungen helfen den Lernenden dabei, die volle Funktionalität dieser wichtigen Zukunftsprogramme zu erkennen, weshalb es auch gut möglich ist, dass Nachhilfe-Einrichtungen und Online-Portale zukünftig auch hier ihre Dienste anbieten. Klar muss hier jedoch sein, dass dafür Personal gebraucht wird, denn nicht jeder Informatik- oder Mathematik-Lehrer ist im Umgang mit ERP-Software geübt.

Welche Chance bietet die Industrie 4.0 für Unternehmen?

Mit der zunehmenden Vernetzung von Maschinen und Produkten können die Kosten gesenkt, die Effizienz erhöht und materielle sowie personelle Ressourcen eingespart werden. Mit dieser Art von Vernetzung behält die Unternehmensleitung den Überblick und kann durch Monitoring sehr schnell auf Veränderungen am Markt reagieren. Dies bietet nicht nur der Industrie, sondern auch den Arbeitnehmern Vorteile.

Menschenleere Fabrikhallen und Onlinesupermärkte können als Zukunftsvision den ein oder anderen negativen Beigeschmack haben. Auch der Personalabbau, der sich vordergründig auf die Bereiche beschränkt, wo Prozesse standardisiert und automatisiert werden, ist kein positiver Effekt der Industrie 4.0. Im Gegensatz dazu ist die Weiterentwicklung von technischem Support ein Plus für den Arbeitsmarkt, denn so haben aktuelle Schülergenerationen mehr Möglichketen, einen beruflichen Weg in der Zukunft zu finden. Vermutlich sind auch die sprachlichen Bereiche ausbaufähig, sodass Englisch und Deutsch weiterhin wichtige Schulfächer bleiben.

Vor- und Nachteile der Industrie 4.0 für Unternehmen und Schüler sowie Schülerinnen

Vorteile sind vor allem die Erleichterung vieler Arbeitsprozesse und natürlich die damit verbundene Vernetzung von unterschiedlichen Unternehmensbereichen oder zukünftig auch Branchen. Durch den großen Anteil von automatisierten Maschinen decken in Zukunft Steuerung, Reparatur sowie Entwicklung solcher Maschinen einen großen Markt ab. Dass natürlich auch weitere Jobs wie Marketing, Programmierung und Vertrieb zukünftig benötigt werden, ist keine Frage. Allerdings zeichnet sich hier vermutlich auch eine Veränderung ab, denn das Tätigkeitsfeld verschiebt oder erweitert sich.

Der Wandel der Industrie hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt der Zukunft. Momentane Berufe im Handwerk bleiben größtenteils erhalten, können jedoch auf lange Sicht von Maschinen übernommen werden. Was sehr deutlich aus diesem Szenario hervorgeht, ist, dass sich die zukünftige Generation von Schülern und Schülerinnen vermehrt für Information und das Ingenieurswesen interessieren muss, um die Industrie 4.0 nicht nur umzusetzen, sondern auch langfristig zu halten. Fachkräftemangel darf es quasi in der Zukunft nicht geben. Außerdem ist es möglich, dass das e-Learning und der Online-Unterricht dazu führen, dass soziale Kompetenzen nicht mehr vernünftig ausgebildet werden können, da es kein soziales Interagieren mit anderen Schülern gibt.

 

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