Manche Menschen lernen am besten allein in absoluter Ruhe – andere brauchen Lernpartner, um wirklich effektiv lernen zu können. Hier müssen Eltern auf die Bedürfnisse ihres Kindes schauen.

Die Abiturprüfungen stehen vor der Tür, ebenso die Abschlussprüfungen der zehnten Klasse. Grund genug, sich als Schüler regelmäßig an den Schreibtisch zu setzen und für die anstehenden Klausuren und Prüfungen zu büffeln. Natürlich sollten Schüler dies das ganze Jahr über tun und nicht nur kurz vor den Arbeiten – da sind oft auch die Eltern sehr hinterher. Viele Eltern fragen sich, wie sie ihr Kind am besten beim Lernen unterstützen können. Strafen und angedrohte Konsequenzen haben häufig eher den gegenteiligen Effekt, sodass die Kinder überhaupt keine Lust mehr auf das Lernen haben. Unabhängig von Alter und Klassenstufe gibt es einige Tipps, die es zu beherzigen gilt.

Ruhe, bitte!

Gerade ältere Schülerinnen und Schüler brauchen zum Lernen eine ruhige Umgebung. Ablenkungen durch Mama oder Papa, durch das Handy oder jüngere Geschwister sind für ein gutes Lernklima eher hinderlich. Deshalb konzentrieren die Eltern sich darauf, mögliche Störungen zu reduzieren, wenn ihr Kind lernt. Das gelingt auf folgende Weise:

  • Das Kind in Ruhe lassen. Niemand mag es, wenn Mama und Papa alle fünf Minuten im Zimmer stehen und nach dem aktuellen Stand fragen. Diese Frage können Eltern besser beim gemeinsamen Abendbrot stellen.
  • Persönliche Vorlieben dulden. Manche Schüler lernen besser in absoluter Stille, andere brauchen beispielsweise Musik, um effektiv lernen zu können. Hier sollten Eltern nur intervenieren, wenn die Noten unter dem Verhalten leiden.
  • Jüngere Geschwister freuen sich sicher, wenn Mama und Papa während der Lernzeit der Älteren etwas mit ihnen unternehmen. Ein Ausflug macht definitiv mehr Spaß als die Ermahnung „Seid leise“.
  • Die Lernumgebung anpassen. Das Kinderzimmer oder der Lernraum ist den Anforderungen des Kindes anzupassen. Ein ergonomischer Stuhl und ein Schreibtisch mit passender Höhe sind ein absolutes Muss. Darüber hinaus können Bilder an den Wänden beruhigend oder stimulierend wirken und sich ebenfalls positiv auf das Lernverhalten auswirken.
  • Licht maximieren, Lärm minimieren. Eine helle, freundliche Umgebung hilft sehr bei der Konzentration, genauso wie eine möglichst geringe Geräuschkulisse. Wer hier im Haus nicht die passenden Möglichkeiten hat, kann durchaus auch bauliche Veränderungen schaffen. Große, gut lärmgeschützte Fenster helfen hierbei. Natürlich mag diese Maßnahme zu Beginn übertrieben scheinen – eine Überlegung ist es aber allemal wert, und das Einholen von Informationen kostet nichts.
  • Das Kind außerhalb des Hauses lernen lassen. Manche Schulen bieten Kindern die Möglichkeit, vor Ort, beispielsweise in der Bibliothek zu lernen. So haben die Schülerinnen und Schüler automatisch eine ruhige Lernatmosphäre und werden nicht von außerhalb gestört.

Es gibt verschiedene Lerntypen

Eltern sollten in jedem Fall berücksichtigen, dass es unterschiedliche Lerntypen gibt. So lernen manche Menschen am besten, indem sie den Stoff ansehen oder lesen, andere brauchen das gesprochene Wort, um sich Dinge merken zu können. Es kann natürlich sein, dass der Nachwuchs ganz andere Ansprüche an das Lernen stellt als seine Eltern oder ältere Geschwister. Unabhängig davon, welcher Lerntyp das eigene Kind ist, müssen Eltern dieses Verhalten unterstützen, um einen Lernerfolg herbeizuführen.

Das bedeutet, dass wichtige Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Lernen zu fördern sind. Unterstützung können auch Tests bieten, die den individuellen Lerntyp ermitteln. So können Schüler herausfinden, welche Strategien ihnen beim Lernen guttun und womit sie besser lernen.

Übrigens: Manche Menschen lernen in der Gruppe besser als allein. Eltern sollten deshalb Treffen mit Mitschülern nicht verbieten, sondern diese als Chance für eine Lerngruppe sehen.

Technik – ja oder nein?

Die Frage, ob Lernende technische Geräte für die Schule nutzen sollten, hat zwei Seiten. Deshalb sollten Eltern mit ihren Kindern ausführlich besprechen, wofür die Geräte benötigt werden und was das Kind damit erreichen möchte.

Einerseits können internetfähige Geräte eine große Unterstützung beim Lernen darstellen. Lernende können sich die aktuellsten Informationen im Internet beschaffen und zu Themen tiefer recherchieren. Das Internet bietet überdies zahlreiche Websites, mit denen sich lernen und üben lässt. Auch mobile Apps bieten spielerisch gestaltete Übungen, um sich den Stoff anzueignen. Digitale Hilfsmittel sind also beim Lernen heutzutage eine wichtige Unterstützung.

Auf der anderen Seite steht natürlich die Ablenkung. Die meisten Schüler sind in den sozialen Netzwerken angemeldet. Das Handy, das neben dem Buch liegt, verleitet dazu, „nur mal schnell“ die aktuellsten Neuigkeiten von Freunden und Stars zu checken. Umso wichtiger ist es, die Bildschirmzeit für diese Apps zu begrenzen. Am Smartphone gibt es diese Einstellung bereits – der Computer hingegen muss mit externer Software nachgerüstet werden. Das lohnt sich: Schüler lassen sich so nicht so schnell ablenken und schaffen mehr Stoff in kürzerer Zeit.

Aber Achtung: Auch beim Lernen brauchen Schüler Pausen. Mit regelmäßigen Lernpausen lässt sich die Konzentration über einen langen Zeitraum aufrechterhalten und zudem bleibt so mehr Stoff im Langzeitgedächtnis. In diesen Pausen dürfen die Schüler natürlich im Internet surfen – aber wirklich nur so lange, wie es die Pause erlaubt.

Mama, Hilfe!

Heutzutage ist es häufig so, dass Eltern nicht alles verstehen, was ihre Kinder in der Schule lernen. Trotzdem sollten sie ihrem Kind Hilfestellungen bieten, wenn es danach fragt. Eltern haben verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, um welches Fach und welchen Stoff es sich handelt:

  1. Dem Kind den Stoff erklären. Dies ist die wohl grundsätzlichste Hilfe, die Eltern ihrem Kind bieten können. Wenn das Kind etwas nicht versteht, versuchen die Eltern, den Sachverhalt noch einmal zu erklären – mit eigenen Worten.
  2. Vokabeln abfragen. Viele Schüler lernen heute eine oder mehrere Fremdsprachen. Dabei ist das Auswendiglernen von Vokabeln häufig Pflicht. Eltern können mit ihren Kindern gemeinsam die Vokabeln durchgehen und diese auch abfragen.
  3. Manche Schüler benötigen in einem Fach weitere Unterstützung, die die Eltern nicht bieten können. Hier ist Nachhilfeunterricht eine gute Methode. Oft geben Studierende den Unterricht, die selbst genau das Fach studieren, das sie unterrichten. So geben Eltern die Hilfe in die Hände eines Profis.

Egal, auf welche Art Eltern ihrem Kind helfen – es ist wichtig, dass diese Hilfe kontinuierlich ist. Auch, wenn das Kind etwas zehn Mal nicht versteht, dürfen Eltern die Flinte nicht ins Korn werfen, sondern bleiben unbedingt am Ball. So lässt der Lernerfolg nicht mehr lange auf sich warten.

 

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