Die Leuphana Universität in Lüneburg erkannte schon 2016, dass es akuten Handlungsbedarf gibt.


Fast jeder dritte Schüler wurde schon gemobbt

In einer Studie des Zentrums für Angewandte Gesundheitswissenschaften gaben 31,2 Prozent der befragten Schüler/-innen an, schon mal schikaniert oder „fertig gemacht“ geworden zu sein. Dabei handelt es sich nicht nur um einen dummen Streich, denn Mobbing wirkt sich auf die Gesundheit der Opfer aus. 14 Prozent der gemobbten Mädchen und Jungen klagen über regelmäßige Beschwerden wie

  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Schlafstörungen


Unter den restlichen Schülerinnen und Schülern klagen nur vier Prozent über ähnliche Probleme. Mobbingopfer sind im Klassenverband häufig isoliert. Die Zahl der Schüler/-innen, die andere schon mal gemobbt haben, liegt mit 37 Prozent der Befragten sehr hoch.
 

Was ist Mobbing?

Der britische Schauspieler und Sänger Tom Felton sagte einst: „Meistens sind es die, die andere fertig machen, die am unsichersten sind“. Mal jemanden zum Spaß Ärgern ist nicht unter Mobbing zu verstehen. Problematisch wird es, wenn es nicht bei einem gelegentlichen Streich bleibt, sondern das Kind systematisch ausgegrenzt und schikaniert wird,

In der Schule ist an Mobbing häufig ein großer Teil der Klasse beteiligt. Die Täter/-innen finden Schüler/-innen, die selbst nicht Opfer werden wollen und sich deshalb an den Schikanen beteiligen. Andere mischen sich aus der gleichen Sorge nicht ein. Es gibt aber auch Schüler/-innen, die das Opfer verteidigen.
 

Jeder kann Mobbingopfer werden

Wichtig ist, dass Mobbingopfer keine Schuld an ihrer Situation haben. Die Täter suchen sich gezielt Kinder und Jugendliche aus, die sie als besonders schwach einschätzen. Häufig sind es Kinder, die ein geringes Selbstwertgefühl haben oder anders aussehen. Leider trifft es einige Kinder häufiger als andere.

Autisten werden nach einer Studie der britischen Autismus-Organisation National Autistic Society (NAS) weitaus häufiger gemobbt als andere Schüler/-innen. 63 Prozent der Befragten gaben an, dass sie schon mal Mobbingopfer geworden sind. Auf weiterführenden Schulen waren es sogar 75 Prozent. 82 Prozent der Kinder mit einem Asperger Syndrom hatten schon Erfahrung mit Schikanen von Klassenkameraden/-innen.

Die meisten Autisten leiden darunter, nur wenige Freunde zu haben. Sie berichten von den Schwierigkeiten, Freundschaften zu Gleichaltrigen aufzubauen. Einige blicken auf jahrelanges Mobbing zurück.


Zeichen für Mobbing

Kinder, die zum Mobbingopfer werden, benötigen Hilfe. Wichtig ist, die Anzeichen schnell zu erkennen. Mobbing geschieht häufig in Phasen. Anfangs suchen die Täter ein geeignetes Opfer. Dafür führen sie kleine Boshaftigkeiten gegen verschiedene Kinder aus. Ziel ist es, ein geeignetes Ziel für die Attacken zu finden.

Beginnen systematische Attacken, kommt es sehr auf die Mitschüler/-innen und die Lehrkräfte an. Greifen sie frühzeitig ein, kann ein Verfestigen des Verhaltens verhindert werden. Gelingt dies nicht, manifestiert sich die Opferrolle und die Isolation aus dem Klassenverband. Nicht selten ist heute auch Cybermobbing ein ernst zu nehmendes Problem. Immerhin zwei Millionen Schüler/-innen sind nach einer aktuellen Studie davon betroffen.

Mobbing äußert sich meist im Verhalten der Kinder. Sie wirken plötzlich ängstlich und niederschlagen. Besonders nach der Schule wirken sie angespannt. Mobbingopfer wollen nicht mehr in die Schule gehen und klagen über gesundheitliche Beschwerden. Für körperliche Verletzungen oder beschädigte Gegenstände erfinden sie wenig glaubwürdige Ausreden. Sie meiden ihre Klassenkameraden und bleiben am Nachmittag allein zu Hause. Außerdem sinken die schulischen Leistungen markant.

 

So helfen Sie Ihrem Kind

Stellt sich heraus, dass Ihr Kind Mobbingopfer ist, gilt es dessen Selbstvertrauen zu stärken. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie liebenswert es ist und heben Sie Stärken und Erfolge hervor. Häufig leiden Täter selbst unter Minderwertigkeitsgefühlen. Wird dies Ihrem Kind bewusst, kann es mit den Attacken besser umgehen.

Ein wichtiger Ansprechpartner ist die Schule. Lehrer können Mobbing in der Klasse so thematisieren, dass die Mitschüler eher auf der Seite des Opfers stehen. Finden Sie in der Schule kein Gehör, ist das Schulamt eine Anlaufstelle. Mitunter hilft auch ein Schulwechsel.

Schulen Sie Ihr Kind im Umgang mit dem Täter. Trainieren Sie, bei Attacken möglichst ruhig zu bleiben, um den Täter so zu verwirren und weniger Angriffsfläche zu bieten. Hilfreich ist, wenn sich gemobbte Schüler einer Gruppe in der Klasse anschließen. Dadurch gewinnen sie Stärke und Selbstvertrauen.

Schüler/-innen mit einem gesunden Selbstwertgefühl lassen sich nicht so leicht einschüchtern und werden deshalb seltener gemobbt.

Tipp: Mittlerweile gibt es viele Initiativen, wie zum Beispiel JUUUPORT - eine Onlineberatung von Jugendlichen für Jugendliche. Die JUUUPORT-Scouts engagieren sich ehrenamtlich und helfen Kindern, Jugendliche und junge Erwachsene bei Problemen  mit Cybermobbing.

 

Bildquelle: odnae-prod Pixabay

Bestellen Sie hier ihr kostenloses Poster für das Klassenzimmer.