Schlafstörungen nehmen immer mehr zu. Auf der einen Seite betrifft es Berufstätige, die unter einem permanenten Termin- und Leistungsdruck stehen und auf der anderen steigen die Schlafstörungen von Müttern massiv an. Gerade jetzt in der Zeit von Covid-19 sehen sie sich einer Doppelbelastung ausgesetzt. Viele der betroffenen Mütter müssen im Job zu 100 % Leistung zeigen und zu Hause werden die Sorgen auch nicht weniger. Da sind die Angst um Mann und Kinder, die erkranken könnten, Sorgen um die eigene Gesundheit und nicht zuletzt stehen viele Mütter vor dem Problem, dass Kitas und Schulen kurzfristig schließen. Die Betreuung der Kinder muss zu dem ganzen Stress geregelt werden. All dies raubt den Müttern den Schlaf. Sie fallen zwar todmüde ins Bett, können dort aber vor Angst und Sorge nicht zur Ruhe kommen und einschlafen.

Schlaf füllt die leeren Batterien wieder auf

Für den Menschen ist das Schlafen überlebensnotwendig, denn es dient sowohl der biologischen wie auch der psychischen Regeneration. Nur im Schlaf kann sich der Mensch erholen und Kraft für den nächsten Tag tanken. Eigentlich sind Einschlaf- und Durchschlafprobleme nicht wirklich ein Problem, solange diese nicht mehr als dreimal in der Woche vorkommen. Tritt dieser Zustand aber mehr als dreimal in der Woche auf oder dauert gar länger als drei Monate an, dann sollte man schnellstens nach den Ursachen suchen.

Experten sprechen von einer schweren Schlafstörung, wenn der Betroffene den ganzen Tag müde und erschöpft ist und er dadurch sowohl seinen beruflichen wie auch privaten Alltag nur noch schwer bewältigen kann. Durch die Schlafstörungen ist die Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt.

Jeder Zehnte hat schwere Schlafstörungen

Studien haben ergeben, dass etwa jeder zehnte Arbeitnehmer unter schweren Schlafstörungen leidet. Dies bedeutet, dass er entweder schwer einschlafen oder schlecht durchschlafen kann und insgesamt unter einer schlechten Schlafqualität leidet. In der Folge kommt es zur Erschöpfung bis hin zur Tagesmüdigkeit, die sich immer mehr durch den Alltag zieht. Frauen sind von diesem Phänomen meist noch mehr betroffen, denn bei Ihnen kommt vielfach zum Job die Doppelbelastung Haushalt und Familie.

Ursachen für die Schlafprobleme

Zum einen sind es die Arbeitsbedingungen, die zu Schlafstörungen führen. Arbeitnehmer müssen permanent erreichbar sein und gelangen so schnell an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Nicht selten sind ein starker Termin- und Leistungsdruck sowie Überstunden und Nachtschichten daran schuld. Immer mehr Arbeitgeber verlangen von Ihren Mitarbeitern eine ständige Erreichbarkeit - auch nach Feierabend oder im Urlaub.

Ebenfalls ein Grund für Schlafstörungen liegt im Freizeitverhalten der Betroffenen. Es wird zu viel Fernsehen geschaut oder Dinge am Laptop bzw. Smartphone erledigt. Viele kümmern sich manchmal bis spät in den Abend um dienstliche Dinge, wie das Schreiben von E-Mails oder die Planung des nächsten Arbeitstages. Der Schlaf wird immer mehr in eine Nebenrolle gedrängt, bis die Probleme offensichtlich werden.

Unser Körper braucht nach einem anstrengenden Tag aber ausreichend Zeit abzuschalten und sich auf den Schlaf vorzubereiten. Jeder sollte seinem Körper diese Zeit gönnen.

Auf Dauer machen Schlafstörungen krank

Menschen, die langfristig mit Schlafstörungen zu kämpfen haben, haben ein erhöhtes Risiko an Angststörungen oder Depressionen zu erkranken. Experten sehen hier einen engen Zusammenhang zwischen den Schlafproblemen und dem rasanten Anstieg an Krankmeldungen, die aufgrund von psychischen Erkrankungen ausgestellt werden. Normalerweise werden solche Patienten von ihrem Arzt zu einer Psychotherapie geschickt oder sie bekommen Medikamente verschrieben. Aufgrund von Corona sieht das alles ein wenig anders aus - Ärzte sind überlastet. Krankmeldungen können per Telefon bestellt werden, sodass der Arzt keine echte Möglichkeit hat, mit seinen Patienten über deren Probleme zu sprechen und so die Ursachen der Schlafstörungen eingrenzen kann.

Rezeptfreie Schlafmittel boomen

Gerade weil man keinen Termin beim Arzt bekommt oder sich diesen Stress ersparen möchte - man könnte sich im Wartezimmer mit Covid-19 anstecken - greifen immer mehr Betroffene, die massiv unter ihren Schlafstörungen leiden zu rezeptfreien Schlafmitteln aus der Apotheke oder aus der Drogerie. Viele unterschätzen hierbei das Risiko, dass auch rezeptfreie Schlafmittel in eine Abhängigkeit führen können. Nicht selten nimmt rund ¼ aller Betroffenen solche Schlafmittel länger als 3 Jahre ein.

Nahezu ohne Nebenwirkungen und das Risiko einer Abhängigkeit sind so genannte CBD-Produkte  Laut diverser Studien helfen CBD-Öle nicht nur bei Schlafproblemen, sondern auch bei Stress, Depressionen und Angststörungen, sodass man wieder leichter in den erholsamen Schlaf findet und damit Kraft für den nächsten Tag sammeln kann. Aber auch altbekannte Hausmittel wie Kräutertees oder heiße Milch mit Honig sind nicht ohne Grund immer noch beliebt, wenn man abends abschalten möchte. Auch Meditation vor dem Schlafengehen hilft, einen klaren Kopf zu bekommen und zu entspannen. Besonders Anfänger greifen dabei gerne auf geführte Meditationen beispielsweise über Apps zurück.

Neue Technologien können hilfreich sein

Bevor man zu Schlafmitteln greift, sollte man die neusten Technologien, wie zum Beispiel Fitness-Tracker mit Schlafanalyse, Lichtwecker und Ähnliches nutzen, um seine Schlafprobleme in den Griff zu bekommen.

Studien zeigen, dass nur etwa 8 % aller Betroffenen einen Fitnesstracker mit Schlafanalyse nutzen. Nur ca. 5 % setzen einen Lichtwecker ein und gerade mal 1 % der Betroffenen führt ein Schlaftagebuch, das dem Arzt nötige Informationen geben kann.

Tipps, die bei Schlafstörungen helfen

Bevor man zu irgendwelchen Schlafmitteln greift, sollte man mit den nachfolgenden Tipps versuchen das Problem in den Griff zu bekommen.

Um eine bessere Schlafhygiene zu erreichen, ist es ratsam

  • darauf zu achten, dass das Schlafzimmer weder zu kalt noch zu warm ist
  • darauf zu achten, dass das Schlafzimmer immer gut gelüftet wird
  • abends nicht mehr zu spät zu essen und wenn dann nur leichtverdauliches
  • zu vermeiden, dass sich im Schlafzimmer Lichtquellen, wie zum Beispiel Stand-By-Leuchten an Geräten befinden
  • für Ruhe zu sorgen - notfalls trägt man Ohrstöpsel
  • sich ein persönliches Ritual zu schaffen, das man vor dem Schlafengehen durchführt
  • immer zur gleichen Zeit zu Bett geht
  • weder Notebook noch Tablet oder Smartphone mit ins Bett zu nehmen

Wichtig für einen gesunden Schlaf sind nicht nur feste Bettzeiten und ein ruhiger Ausklang des Tages sowie regelmäßige Bewegung. Nach Möglichkeit sollte man auch auf Kaffee, Zigaretten und Alkohol verzichten. Ärzte raten den betroffenen sich nur zum Schlafen hinzulegen, wenn sie auch wirklich müde sind, denn sonst wälzt man sich unruhig im Bett hin und her, weil das Gedankenkarussell einfach nicht stoppen will. Es kann auch hilfreich sein, wenn man auf den gewohnten Mittagsschlaf verzichtet. Sicherlich ist dies am Anfang sehr schwer, hat man die Hürde aber erst einmal überwunden, profitiert man von einem besseren Schlaf in der Nacht.

Tritt trotz allem keine echte Besserung ein, dann sollte man unbedingt das Gespräch mit einem Arzt suchen.

Wach aufgrund des Coronavirus

Die Psyche wird aktuell sehr stark durch die häusliche Isolation wegen Corona und dem damit verbundenen sowie veränderten Wach-Schlaf-Rhythmus beeinflusst. Viele stellen sich die Frage, was passiert, wenn ich krank werde oder meine Familie? Verliert man durch die Corona-Pandemie seinen Job? Diesen Sorgen und Ängste sind eine psychische Belastung, die sich stark auf den Schlaf auswirkt. Gerade wenn man schlecht schläft, dann schaut man abends eben auch länger Fernsehen und schon ist man in einem Teufelskreis gefangen, aus dem man nur schwer herauskommt. Ganz ähnlich sieht es bei den Menschen aus, die im Home-Office arbeiten. Sie können ihren Tag relativ frei gestalten. Also schaut man abends eben auch länger fern, denn man kann morgens ja auch länger schlafen. Die Folge sind Schlafstörungen, die sich nicht von heute auf morgen abschalten lassen.

Zusammenfassung

Schon seit Jahren sind Schlafstörungen ein Problem, denn sie können krank machen und führen vermehrt zu Krankschreibungen wegen psychischer Belastungen. Betroffene nehmen vermehrt rezeptfreie Schlafmittel, die jedoch genau wie die rezeptpflichtigen in eine Abhängigkeit führen können. Deutliche Zunahmen bei den Schlafstörungen können aufgrund der Corona-Pandemie verzeichnet werden, denn durch die Sorgen und Ängste werden viele um den Schlaf betrogen.

 

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