Kinder und Soziale Medien – dieses Thema sorgt in fast allen Haushalten für Zündstoff und beschäftigt Eltern und Erziehungsberechtigte sehr. Immer mehr Kinder und Jugendliche möchten Teil der sozialen Community werden, um sich mit Freunden auszutauschen, um sich zu informieren, was gerade hip ist oder was die anderen so treiben und stellen sich selbst gerne in den Netzwerken dar. Jedoch birgt das auch Risiken und Gefahren für unerfahrene Nutzer und besonders für Kinder, die sich mit Hate-Kommentaren, Mobbing oder Sexting auseinandersetzen müssen.

Während der Umgang mit Internet und Smartphone dem Großteil der Eltern vertraut ist, trifft das nicht unbedingt auf alle Social-Media-Kanäle zu, die ihre Kinder nutzen.

 

Wieso nutzen Jugendliche Social Media?

Jugendlichen fällt der Zugang zu sozialen Medien leicht, da sie bereits in einer digitalisierten Welt aufgewachsen sind und sie als selbstverständlich wahrnehmen. Darüber hinaus sind die Gründe Jugendlicher für die Nutzung von Social Media so vielfältig wie die entsprechenden Angebote.

So vereinfachen Messenger die Kommunikation mit Freunden, bieten Privatsphäre, weil Eltern keine Kenntnisse oder keinen Zugriff auf bestimmte soziale Netzwerke haben. Außerdem eröffnen soziale Plattformen neue Möglichkeiten der Vernetzung. Damit einher gehen die Vor- und Nachteile der ständigen Erreichbarkeit.

Videoplattformen wie Youtube bieten nicht nur ein größeres Unterhaltungsangebot als die klassischen Medien, selbstproduzierte Videos wirken auch authentischer, zumal die Macher häufig der gleichen Altersgruppe angehören wie ihr jugendliches Publikum. Hinzu kommt die Möglichkeit direkter Interaktion, etwa durch Kommentare und Likes. Youtube, soziale Netzwerke, Streaming Dienste haben das TV längst abgehängt. Interessant ist für die User die Länge bzw. Kürze der Videos aber auch das Gefühl, das die Youtuber vermitteln: eine gewisse Art von Nähe zu den Produzenten, Stars und Sternchen. Das gleiche gilt auch für alle anderen sozialen Netzwerke. Wo hat man im Fernsehen schon mal die Möglichkeit, direkt mit den Akteuren zu interagieren, auch wenn es vielleicht nur ein Kommentar oder Like ist. 

Soziale Medien spielen auch in der Phase der Identitätsfindung eine wichtige Rolle, denn sie bieten vielfältige Möglichkeiten zur Selbstdarstellung. Die große Reichweite sozialer Netzwerke ermöglicht eine Resonanz, die weit über das direkte Umfeld der Jugendlichen hinausgeht.

 

Welche Social-Media-Kanäle nutzen Jugendliche?

Welche sozialen Medien Jugendliche nutzen, unterliegt einem stetigen Wandel. Dafür sind nicht nur neue Angebote, Features, sondern auch veränderte Nutzerstrukturen auf bestehenden Plattformen verantwortlich. So nutzen laut JIM-Studie von 2020 etwa nur noch 16 % der 12- bis 19-Jährigen regelmäßig Facebook, ein Netzwerk, in dem mittlerweile längst die Elterngeneration der Jugendlichen aktiv ist. Entsprechend suchen diese neue digitale ‚Rückzugsräume‘ und wechseln zu Alternativen wie Instagram und Snapchat.

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Die wichtigsten Social-Media-Kanäle auf einen Blick

WhatsApp

Der Messenger WhatsApp wird von der überwiegenden Mehrheit der Jugendlichen genutzt. Sie wird noch vor Instagram und Snapchat als wichtigste App genannt (JIM-Studie, s.o.)

Nach der Registrierung über die Handynummer können Nutzer über die App Text- und Sprachnachrichten sowie Bilder, Fotos und Videos versenden. Die Broadcast-Funktion ermöglicht, diese an mehrere Personen gleichzeitig zu schicken. Auch Gruppenchats können eingerichtet  werden. Aus Fotos oder Videos lassen sich Statusmeldungen erstellen, die 24 Stunden lang für Kontakte sichtbar bleiben. Die App bietet außerdem die Funktion, mit oder ohne Video über das Internet zu telefonieren. Mehr Informationen

 

Snapchat

Auch Snapchat gehört immer noch zu den häufig genutzten sozialen Medien und ist besonders bei jüngeren Jugendlichen beliebt. Anders als bei WhatsApp stehen in diesem Messenger keine Textnachrichten, sondern das Versenden von Fotos oder kurzen Videos im Vordergrund, sogenannten „Snaps“ (Schnappschüsse). Diese können zusätzlich mit Filtern versehen werden. Der Nutzer kann festlegen, wie lange die von ihm versandten Snaps für den Empfänger sichtbar bleiben. Auch das Erstellen einer ‚Story‘ ist möglich, die verknüpfte Freunde 24 Stunden lang sehen können. Nutzer sollten allerdings trotz der vermeintlichen Kurzlebigkeit der Snaps darauf achten, was sie verschicken, da der Empfänger die Dateien auf verschiedene Arten wiederherstellen oder sichern kann. Mehr Informationen 

Facebook

Auf Facebook verfügt jeder Nutzer über ein Profil, auf dem er persönliche Informationen, Fotos und Beiträge einstellen kann. Dabei kann er jedes Mal entscheiden, für wen diese sichtbar sein sollen. Wichtige Funktionen von Facebook sind auch das Hinzufügen von Nutzern als Freunde und der Austausch in öffentlichen oder privaten Gruppen. Beiträge von Freunden oder aus Gruppen werden im Newsfeed auf der Startseite angezeigt, wobei ein Algorithmus entscheidet, welche davon dem Nutzer angezeigt werden. Mittlerweile bietet Facebook auch die Story-Funktion mit netten Filter- und Bearbeitungsmöglichkeiten an. Auch wenn Jugendliche bei Facebook nicht aktiv unterwegs sind, beobachten sie doch auch hier gerne, was andere so posten. Auch hier ist Devise "FOMO - fear of missing out). Also bloß nicht verpassen! Facebook wird oft als "veraltet" betrachtet, dass die durchschnittliche Nutzer eher Ü40 ist. Die Userzahlen und Profile sagen aber etwas anderes. Facebook ist nach wie vor das reichweitenstärkste Netzwerk und die Community wächst nach. Mehr Informationen

Instagram

Instagram gehört bei Jugendlichen mit zu den beliebtesten sozialen Netzwerken. Hier können Fotos und Videos (IGTV/Reels) veröffentlicht werden. Diese sind nach Bedarf mit Filtern und Hashtags versehen. Ähnlich wie bei Facebook können in den Beiträgen Personen markiert/getaggt werden, auch Kommentieren und Liken ist möglich. Wenn die Beiträge nur für Freunde und nicht für alle Nutzer sichtbar sein sollen, müssen die Standardeinstellungen entsprechend geändert werden. Nachrichten oder Beiträge können auch über ‚Instagram Direct‘ an einen oder mehrere Freunde geschickt werden. Wie bei Snapchat können Nutzer eine Story erstellen, die sich nach 24 Stunden automatisch löscht. Mehr Informationen

Tik Tok

Die frühere Video-App musical.ly wurde im August 2018 mit der chinesischen App Tik Tok zusammengelegt und heißt auch offiziell so - Tik Tok hat in den letzten Jahren massiv aufgeholt und zählt besonders unter dem jüngeren Publikum zur Lieblings-App. In der App können Nutzer bis zu 15 Sekunden lange Videos erstellen und veröffentlichen. Dabei handelt es sich um selbstaufgenommene Videos, die zumeist mit Tonspuren von Liedern oder Zitaten kombiniert sind. Zu diesem Zweck stellt die App eine Bibliothek mit Liedern und Filmausschnitten zur Verfügung. Dies garantiert in Fragen des Urheberrechts aber keine Rechtssicherheit. Nutzer können auf Videos mit Kommentaren und Likes reagieren und virtuelle Geschenke verschicken. Diese müssen sie vorher in der App erworben haben. Einen Teil des Kaufpreises erhält der Beschenkte über PayPal gutgeschrieben. Auch der Versand von Direktnachrichten ist möglich. Mehr Informationen

Zu beachten ist, dass sich die App die Nutzung hochgeladener Videos vorbehält. Eingerichtete Konten lassen sich nicht vom Nutzer selbst löschen. Außerdem sollten die Voreinstellungen geändert werden, wenn Videos und Standort des Nutzers nicht für alle sichtbar sein sollen.

Youtube

Die Videoplattform Youtube ist das bei Jugendlichen beliebtestes Webangebot (JIM-Studie) und Suchmaschine zuglecih. Dies erklärt sich leicht durch die große Bandbreite an Formaten. So sehen sich Jugendliche laut eigenen Angaben vor allem Musikvideos, Let’s Plays und Comedy an. Außerdem informieren sie sich über aktuelle Nachrichten und nutzen Erklärvideos, etwa zu Schulthemen. Nutzer können Videos und Playlists erstellen. Beim Hochladen eines Videos wählt er aus, ob es für alle oder nur für einen ausgewählten Nutzerkreis abrufbar sein soll. Auch die Kommentarfunktion lässt sich ein- oder ausschalten. Mehr Informationen

 

Twitter

Twitter ist ein Mikroblogging-Dienst, bei dem kurze Nachrichten („Tweets“) mit jetzt höchstens 280 Zeichen (früher nur 140) verschickt und empfangen werden können. Dabei erhalten die Nachrichten alle, die dem jeweiligen Nutzer folgen. Tweets können mit Likes versehen, kommentiert und an die eigenen Follower weitergeleitet werden („Retweeting“). Anders als etwa in den USA konnte sich der Dienst in Deutschland bei Jugendlichen bisher noch nicht in großem Maße durchsetzen. Mehr Informationen

 

kapiert.de Fazit

Auch die kapiert.de Redaktion hat Erfahrungen mit und in diversen Netzwerken gesammelt. Wir können bestätigen, dass Youtube eine der beliebtesten Plattformen ist und wir hier vor allem Schülerinnen und Schüler erreichen. Wir finden besonders interessant, dass sich gerade Kinder und Jugendliche gerne und oft auf Youtube zu Videos äußern und Rückmeldung zur Qualität oder zu den Inhalten der Videos geben, die nicht iunbedingt positiv ausfallen und auch gerne in "Jugendsprech" oder mit "Kraftausdrücken" kommentiert werden. Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass hier immer die ehrliche Meinung kommuniziert wird. Umso mehr freuen wir uns über unglaublich viele nette Kommentare oder Verbesserungsvorschläge. 

Wenngleich Twitter eigentlich nichts für Kinder und Jugendliche ist, besteht hier eine große Gefahr ausgewachsener Shitstorms. Das ist vor allem deshalb ein großes Problem, weil manche Themen einfach zu komplex sind als dass sie mit 280 Zeichen erklärt sind. Man verliert hier schnell den Überblick, in welche Richtungen sich die Nachrichtern oder ein Shitstorm verbreitet und man hat kaum eine Chance, Stellung zu nehmen und damit alle Beteiligten zu erreichen. Auch wenn die Plattform nicht so attraktiv für Kids ist, darf man twitter trotzdem nicht unterschätzen. Auch  diesen Kanal nutzen Jugendliche für Mobbing- und Hate-Aktionen. (Buchtipp: Uncovered)

Aber auch Kanäle wie Instagram oder Snapchat sind prädestiniert für Cybermobbing oder Sexting, weil Bilder, Screenshots oder Videos an andere Personen weitergeleitet oder in Gruppen geteilt werden können ohne dass der Urheber des Bildes davon weiß. 

 

kapiert.de in den sozialen Medien

Facebook

Instagram

Pinterest

YouTube

 

Quellen

https://www.schau-hin.info/news/artikel/bitkom-studie-zu-gaming-und-smartphone.html

https://www.mpfs.de/studien/jim-studie/2017/

http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/Grundddaten_Jugend_Medien.pdf

https://www.klicksafe.de/eltern/kinder-von-10-bis-16-jahren/soziale-netzwerke-messenger-co/

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