Spätestens wenn der eigene Nachwuchs auf eine weiterführende Schule kommt, fragen sich die Eltern, ab wann er ein eigenes Handy braucht. Die Vorteile liegen auf der Hand: Nun ist der Schulweg länger und sollte etwas Unvorhergesehnes passieren, oder das Kind den Bus verpassen. Kann es sich mit dem eigenen Smartphone schnell bei uns Eltern melden.

In welchem Alter brauchen Kinder ein eigenes Handy?

Die Frage, wann Eltern ihrem Kind ein eigenes Handy oder sogar Smartphone schenken sollen, kann natürlich nicht pauschal beantwortet werden. Letzten Endes müssen die Eltern diese Entscheidung immer individuell für sich und ihr Kind treffen. Natürlich haben verschiedene Experten auch ganz unterschiedliche Meinungen zu dem Thema. Die einen sprechen davon, dass man als Eltern gar nicht früh genug, seinem Kind den Umgang mit einem Smartphone beibringen kann. Die andere Fraktion dagegen wehrt sich komplett dagegen und spricht sich komplett gegen Smartphone-Nutzung aus. Kinder sollten dieser Ansicht nach erst nach der Pubertät mit einem eigenen Smartphone allein gelassen werden.

Das verzwickte für Eltern: Für jede Position gibt es nachvollziehbare Argumente. Das macht die Entscheidung nicht unbedingt einfacher.

Darauf sollten Eltern achten

Wenn die Entscheidung bei Ihnen pro Smartphone ausgefallen ist, können Sie in jedem Fall eins machen, um die Kosten überschaubar zu halten: Schließen Sie keinen Vertrag für Ihr Kind ab, sondern geben Sie ihm ein Handy oder Smartphone mit einer Prepaid-Karte. Diese Karte muss nämlich aufgeladen und abtelefoniert werden. Hat das Kind also das Guthaben aufgebraucht, ist es weg. So lernt der Nachwuchs in einem Abwasch auch noch etwas über den Umgang mit Geld.

Darüber hinaus sollten Sie ihrem Kind klare Regeln setzen. Eine Möglichkeit ist, den täglichen Konsum einzuschränken. Zum Beispiel mit einer vorher genau abgesprochenen Medien-Zeit. Das kann täglich beispielsweise eine halbe Stunde sein, in der Ihr Kind das Smartphone nach Belieben benutzen kann. Das lässt sich dann auch noch weiter ausbauen: Wenn Sie ihr Kind belohnen möchten, können sie die Medien-Zeit verlängern und zur Bestrafung verkürzen.

psychische Reife

Bevor Sie ihrem Kind ein Smartphone geben, sollten Sie einige Tage überwachen, was es damit macht. Setzen Sie sich neben ihr Kind und erkunden Sie gemeinsam die große weite Welt des Smartphones. Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind verantwortungsvoll mit dem Medium umgehen kann? Dann können Sie es sicherlich auch einmal allein damit lassen. Trotzdem sollten Sie stichprobenartig überprüfen, wie es mit dem Smartphone umgeht. Ist Ihr Kind in der Lage, verstörende Inhalte, wie Gewaltvideos, oder – vor allem bei Mädchen – sehr krasse Schönheitsideale, zu reflektieren und mit Abstand zu betrachten? Wenn Sie den Eindruck gewinnen, Ihr Kind könnte damit Probleme haben, ist es vielleicht noch nicht reif dafür. Psychologen gehen davon aus, dass Kinder in einem Alter von etwa zehn bis dreizehn Jahren diesen reflektierten Umgang mit den Medien erlernen. Das ist ein relativ großer Zeitraum. Eltern sollten daher Ihr Kind beobachten und möglichst objektiv entscheiden, ob es die nötige Reife hat, mit diesem Medium schon alleine umzugehen.

Vor allem auf den Umgang mit Fotos sollten Eltern ihre Kinder hinweisen. Mit der integrierten Kamera ist schnell ein Foto gemacht und ins Netz gestellt. Das kann jedoch böse enden. Sprechen Sie daher unbedingt mit Ihrem Kind darüber, dass es vorsichtig sein soll, was es im Netz preisgibt. Am besten raten Sie dazu, so wenig private Informationen wie möglich in sozialen Netzwerken oder Chatgruppen zu teilen.

Smartphone ein

Daneben haben Eltern aber auch die Möglichkeit, das Verhalten ihres Kindes im Netz über die Einstellungen des Smartphones oder bestimmte Apps zu steuern. Käufe, die man direkt über die App steuern kann, lassen sich beispielsweise in den Einstellungen ausschalten. So behalten Eltern die Kosten im Blick. Und wenn Sie gerade in den Einstellungen sind, sollten Sie auch Sondernummern, Nummern von Drittanbietern (die beliebten Klingelton-Abos) und vor allem auch Rufnummern aus und in das Ausland deaktivieren. Auch hier können nämlich schnell hohe Kosten auflaufen.

Daneben gibt es auch spezielle Apps, mit denen Eltern das Verhalten Ihrer Kinder im Netz steuern und überwachen können. Mit bestimmten Browsern, die individuell für Kinder eingerichtet werden können, können Eltern sogar festlegen, welche Seiten ihre Kinder ansteuern können. Das kann in der App direkt festgelegt werden. Andere Seiten können dann nur noch erreicht werden, wenn vorher die Geheimzahl eingegeben wird, die natürlich nur die Eltern kennen.

Es gibt also durchaus Möglichkeiten, das Surfverhalten der Kinder nicht nur zu überwachen, sondern auch aktiv zu steuern. Was natürlich nicht vergessen werden sollte ist, dass es durchaus auch nützliche Seiten im Netz gibt, bei denen die Kinder etwas lernen können. Und ganz oft findet man über Suchmaschinen Informationen, die sich auch für ein Referat bestens eignen.

Mal ganz davon abgesehen, dass unsere Kinder ohnehin aller Voraussicht nach, ihr gesamtes weiteres Leben mit digitalen Medien verbringen werden, da sollten wir frühestmöglich die Medienkompetenz stärken. Und wir Eltern können unsere Kinder auch nicht vor allen Dingen beschützen. Mal ganz abgesehen davon, dass auch der Gruppendruck eine Rolle spielt. Wenn die Mehrzahl der Freunde und Klassenkameraden ein Smartphone besitzt, werden wir es dem eigenen Kind auch nicht lange vorenthalten können.

Wer sich trotzdem noch unsicher ist, ob und ab welchem Alter er seinem Kind ein Smartphone schenken soll, der kann auch etwas anderes machen: Damit das Kind erreichbar ist und selbst anrufen kann, braucht es nämlich gar kein Smartphone. Dazu reicht auch schon ein herkömmliches Handy aus – und das hat keinen Internetzugang. Diese Probleme sind damit erst einmal auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

 

 

Quellen:

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