Kinder und Jugendliche sind immer mehr starkem Stress ausgesetzt. Zum einen ist die ständige Erreichbarkeit, etwa bei Messengerdiensten wie WhatsApp oder in sozialen Plattformen wie Facebook, ein großer Stressfaktor. Aber auch in der Schule kommt es für Kinder und Jugendliche immer mehr zur Belastung durch Stress. Dieser wird oft ausgelöst durch lange Unterrichtszeiten, viele Hausaufgaben und häufige Tests. Allerdings ist auch der wachsende Leistungsdruck ein entscheidender Faktor. Auf Dauer wirkt Stress erschöpfend und kann sogar krank machen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht im Stress eine der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts für unsere Gesundheit.

Doch hat Stress nur negative Seiten?

Nein, meinen Ärzte und Psychologen. Stress kann auch nützlich sein.

Stress kann auch positive Auswirkungen haben

Tests haben ergeben, dass Stress auch positive Effekte auf den Körper haben kann. So kann er zum Beispiel das Gedächtnis ankurbeln. War man in einer Situation unter Stress, kann man sich hinterher besser an gesehene oder gelernte Dinge erinnern. Es ist es zum Beispiel leichter, sich an Vokabeln zu erinnern, die gestresst gelernt wurden. Das liegt daran, dass der Körper auf Hochtouren arbeitet und alle Sinne geschärft sind. Gesehene und wahrgenommene Dinge werden dadurch schneller gemerkt und im Gedächtnis abgespeichert.

Immer mal ein wenig „Druck“ beim Lernen und in der Schule kann also auch durchaus positive Auswirkungen auf die Fähigkeit zu lernen haben, insbesondere wenn es darum geht, etwas auswendig zu lernen.

Gut für die Gesundheit

Es kann auch gesund sein, öfter mal ein wenig unter Stress zu stehen. Denn nicht nur das Gedächtnis wird dadurch angeregt, es hat auch einen positiven Einfluss auf Konzentration und Leistung. Das kann sich natürlich auch gut auf die schulische Leistung des Kindes auswirken.
Zusätzlich kann Stress kurzzeitig das Immunsystem aktivieren und uns damit besser vor einer belastenden Situation wie einer Operation oder nach einer Krankheit schützen.

Denn Stress schüttet Adrenalin in unserem Körper aus, das unser Herz schneller schlagen und unser Blut besser fließen lässt. Dies hat eine positive Wirkung auf den gesamten Körper und macht sogar gesund.

Lernen unter Stress – eine gute Idee?

Aber Vorsicht! Schulstress bedeutet für das Kind nicht zwingend, dass es insgesamt konzentrierter und vor allem leistungsfähiger in der Schule wird. Auf der anderen Seite kann Stress nämlich auch den gegenteiligen Effekt haben: Lernt man unter zu viel Stress, also zum Beispiel kurz vor der Klassenarbeit, kann dies auch zu regelrechten Blockaden führen. Dadurch vergisst man gelernte Dinge schneller.

Werden Kinder und Jugendliche während des Lernens jedes Mal unter Druck gesetzt , entwickelt sich eine negative Einstellung zum Lernen. Das wird dann mit unangenehmen Stress in Verbindung gebracht und schneller gemieden, um dem Gefühl zu entgehen.

Deswegen ist davon abzuraten, den Nachwuchs immer zum Lernen zu drängen, denn so bleibt durch den Stress vom Stoff auf lange Sicht nicht viel hängen.

Zu viel Schulstress macht krank

Leider hat Stress natürlich auch nicht nur positive Effekte auf die Gesundheit. Viele Kinder, die unter Stress in der Schule leiden, beklagen sich häufig auch über körperliche Auswirkungen dieser Belastung. Auf Dauer kann Stress nämlich zu Symptomen wie Migräne, Müdigkeit, Aggressivität oder sogar zu einer Essstörung führen.

Das liegt daran, dass sich das Hormon Kortisol, das während einer stressigen Situation ausgeschüttet wird dauerhaft in hohen Dosen im Körper befindet. Das bedeutet, dass der Körper sich in einem konstanten Zustand der Alarmbereitschaft befindet, was ihn erheblich belastet. Dadurch können chronische Krankheiten und Unwohlzustände ausgelöst werden.

Damit dies gar nicht erst geschieht, ist es wichtig, gezielt gegen Dauerstress anzugehen, sodass er die Leistung und vor allem die Gesundheit ihres Kindes nicht negativ beeinflussen kann. Dabei hilft eine gute Beziehung zu Eltern und Freunden, ein stabiles Umfeld, eine gesunde Ernährung und vor allem genügend Freizeit, um sich von der Schule zu erholen.

Die richtige Balance finden

Stress kann also durchaus einen Nutzen für Gesundheit und die Leistungsfähigkeit haben. Doch wie stellt man es an, sich die positiven Arten und Seiten des Stresses für die Schule zunutze zu machen? Bedeutend hierbei ist, das richtige Gleichgewicht zwischen Stress und Entspannung zu finden. Nur so kann er optimal genutzt werden.

Kam es zu einer stressigen Situation ist ein Ausgleich wichtig, um den Körper wieder zu entspannen. Hier empfiehlt sich zum Beispiel Sport oder ein Spaziergang. Zur mentalen Entspannung kann auch Lesen hilfreich sein. Es sollte darauf geachtet werden, genug Pausen zu machen, um sich ausreichend zu erholen.

Allerdings geht jeder Mensch anders mit Stress um. Daher sollten Sie sich mit ihrem Kind zusammensetzen und gemeinsam Strategien entwickeln, wie sich Schulstress am besten handhaben und ausschöpfen lässt. So kann man den Stress zum Leistungsantrieb machen, ohne, dass er auf lange Sicht krank macht.

Tipp: Leichter Sport oder sogar Achterbahn fahren vor belastenden Situationen gehören ebenso zu den „positiven“ Arten von Stress, die die Leistungsfähigkeit steigern können.

 

Mehr zum Thema Schulstress im kapiert.de Blog:

www.kapiert.de/blog/psychische-erkrankungen-was-kinder-krank-macht

Quellen:

www.apotheken-umschau.de
gesund.co.at
www.familie-und-tipps.de

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