Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihrem Kind helfen können richtig zu lernen. 

Auditiv, visuell, kommunikativ und motorisch- diese vier Lerntypen waren bisher die (nicht-wissenschaftliche) Basis, aufgrund der man seinem Kind versucht hat, das Lernen beizubringen. Oft liegt es nicht am Stoff selbst, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule nicht mitkommen, sondern an der Planung und Durchführung des Lernprozesses. Dinge wie zu spätes Anfangen, fehlender Überblick oder schlichtweg die falsche Lernsituation können ausschlaggebend für den Erfolg in der Schule sein. Nach Vester wird demnach jedem Lerntyp ein Sinnesorgan zugeteilt, auf welches man sich beim Lernen konzentrieren soll. Beispielsweise bei dem visuellen Typ das Sehen, da dieser am einfachsten durch Bilder und Visualisierungen lernt.  Mehr über die klassischen Ansätze können Sie unter www.kapiert.de/blog/lerntypen nachlesen.

Jedoch werden immer mehr Stimmen laut, die diese Theorie kritisieren. Seit neuestem gibt es vier weitere Lernstile, denen wir auf den Grund gehen möchten. Diese Stile werden dem Verhalten und den Charaktereigenschaften der Lernenden abgeleitet und nicht nur auf Lernmaterialien oder Sinnesorgane reduzieren. Jedes Kind ist einzigartig und so sollte man versuchen es nicht auf einen Stil zu begrenzen, sondern verschiedenen Ansätzen und Möglichkeiten offen gegenüberstehen.  Gerade im Teenageralter kann die Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler oder Eltern und Kind zu einer Gradwanderung werden. Verschiedene Typen reagieren unterschiedlich auf beispielsweise Kritik und Lob, auch dessen sollte man sich dringend bewusst sein.                   

Letztlich hat die Intelligenz des Kindes nichts mit der Kategorisierung zu tun- denn oft schränken Unsicherheiten das Kind ein und das volle Potential wird nicht ausgeschöpft.

Logisch - abstrakt

Wie der Name schon verrät, ist dieser „Lerner“ sehr gut strukturiert, denkt logisch und kann sich schnell Dinge merken. Er ist sehr selbstständig und ehrgeizig, Konkurrenz und Kritik spornen ihn nur weiter an, noch mehr zu lernen. Klassischer Frontalunterricht ist wie für ihn gemacht, dort kann er in Ruhe dem Lehrer oder der Lehrerin beim Erklären zuhören und leicht folgen. Sein ganzes Können kann er in den naturwissenschaftlichen Fächern, wie z. B. Mathematik, zeigen.

Probleme hingegen hat er bei kreativem Schreiben, aber auch in der Gruppe zu arbeiten fällt ihm schwer. Auffallend ist, dass er schnell die Geduld verliert und in der Lerngemeinschaft nicht nachvollziehen kann, warum andere Kinder mehr Zeit für das Verstehen des Stoffes brauchen. Ein mögliches Hindernis stellt für ihn das Eingehen auf Bedürfnisse anderer dar und beugt sich ungern anderen.

  • Tipp: Die Inhalte mit eigenen Worten und Skizzen wiederholen hilft, sie zu verinnerlichen anstatt sie  nur auswendig zu lernen. Machen Sie ihm/ ihr Mut zur Beteiligung am Unterricht und zeigen Sie, dass Fehler kein Weltuntergang sind.

Kreativ- chaotisch

Lautet die Aufgabenstellung „Denke Dir eine Geschichte aus“, können Sie davon ausgehen, dass der Aufsatz des chaotisch-kreativen „Lerners“ nicht langweilig wird. Entspannt, kreativ und positiv kann man Kinder beschreiben, die zu diesem Lernstil passen. Dank viel Fantasie können sie sich Texte besonders gut bildlich vorstellen. Das Lernen wird nicht langweilig, denn diese Kinder sind unterhaltsam und fühlen sich durch Abwechslung und Herausforderungen motiviert. Neue Methoden oder veränderte Aufgabenstellungen fordern sie heraus und werden mit Freude bearbeitet. Im Unterricht wird alles gesagt was richtig sein könnte und der Schüler/ die Schülerin hat keine Sorgen, falls eine Antwort nicht vollkommen stimmen sollte.

Problematisch jedoch wird es, wenn das Kind zur Ordnung gezwungen wird. Sie sind  eher unstrukturiert und arbeiten unordentlich, feste Abläufe engen sie ein. Doch eben diese Unordnung kann in Drucksituationen zur Falle werden. Häufig fehlt der Überblick und Flüchtigkeitsfehler schleichen sich ein.

 

  • Tipp: Wertvolle Hinweise für kreativ-chaotisch Lernende sind zum einen, in Ruhe über den Inhalt nachdenken und zum anderen, zu lernen stillere Situationen zu akzeptieren. Eltern können ihre Kinder bei der Heftführung unterstützen und mit Listen und Strukturen eine Richtlinie etablieren, die sich zur Orientierung eignen.

Emotional

Ein Kind das gut kommuniziert, einfühlsam ist, aber auch schnell verunsichert wirkt, lernt meist emotional. Es ist kreativ und zeigt in freien Aufsätzen, wie außergewöhnlich eine Aufgabe gelöst werden kann. Der Lernstoff wird eher in der Anwendung verstanden und gelernt, als mit sturem Auswendiglernen. Daher ist die traditionelle Schulform nicht unbedingt geeignet, da sich das Kind wohl fühlen muss, um sich auch emotional auf den Inhalt einstellen zu können.  Druck in der Klasse oder das Bestrafen durch den Lehrer oder die Lehrerin, führt hier zu Unsicherheiten und wirkt sich negativ auf den Fortschritt des Lernenden aus.

Selbstzweifel, Resignation und das Gefühl es jedem Recht machen zu müssen, begleiten das Kind sowohl in der Schule, als auch Zuhause.

  • Tipp: Kinder müssen erst noch lernen dass es unmöglich ist, alle zufrieden zu stellen. Bringen Sie den Kindern Verständnis und Geduld entgegen und betonen Sie die Alltäglichkeit von Fehlern. Ein emotional-lernender Typ braucht viel Lob und Anerkennung, um sich selbst mehr Vertrauen zu schenken. Arbeiten in einer Gruppe oder in Partnerarbeit kann helfen, dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Kurze Bewegungspausen sind perfekt, zum kurzen Abzuschalten und den Kopf von negativen Gedanken zu befreien.

Denken Sie daran: ein Mensch kann nicht einfach einem Feld zugeteilt werden und nicht jede Theorie ist für jeden in der Praxis umsetzbar. Diese Tipps bieten die Möglichkeit herauszufinden, auf welcher Art man am besten lernt und ob vielleicht andere Strukturen oder Methoden das Leben Ihres Kindes erleichtern würden.

Hier noch einmal eine kurze Übersicht:

 

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