Von wegen unmotiviert und unengagiert! Nicht erst seit den Friday-For-Future-Demonstrationen, die derzeit in aller Munde sind, zeigen Schülerinnen und Schüler bereits in jungen Jahren, dass sie sich für ihr Umfeld interessieren und dieses mitgestalten möchten. Welche Möglichkeiten sie hierzu in der Schule haben, nennt der folgende Beitrag.

Partizipation in Schule - was ist das eigentlich?

Partizipation meint eine altersgerechte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in ihren Schulen. Die Schulgesetze der jeweiligen Bundesländer halten Mitwirkungsmöglicihkeiten von Schülerinnen und Schülern innerhalb ihrer Schulen fest. Man kann diese Möglichkeiten etwa unter den Schlagworten „Schülermitverantwortung“ oder „Schülervertretung“ finden.Bekannt sind beispielsweise die Ämter als Klassensprecherin oder Klassensprecher. Darüber hinaus gibt es auch Schülervetretungen der gesamten Schule, die beispielsweise eine Schulsprecherin oder einen Schulsprecher wählen können. Inzwischen gibt es auch an vielen Grundschulen bereits ein so genanntes Schüler- und Schülerinnenparlament oder einen Schüler- und Schülerinnenrat. In diesen Gremien beraten die gewählten Klassensprecherinnen und Klassensprecher über die Geschicke und Vorhaben an der Schule. An diesen Treffen nimmt häufig die Schulleitung teil, greift die Gedanken des Gremiums auf und trägt diese wiederum in die Konferenzen der Lehrkräfte und weiteren Gremien der Schule.

Neben diesen bekannten, repräsentativen Formen der Beteiligung, gibt es weitere Formate, in denen Schülerinnen und Schüler aktiv das Geschehen an ihrer Schule gestalten können.

Unterricht

Im Alltag ist es bewährt, Schülerinnen und Schüler etwa in die Unterrichtsplanung einzubeziehen. Welche Inhalte möchten sie noch einmal vertiefen? Welche außerschulischen Lernorte im Kontext zu einzelnen Einheiten könnten sie gemeinsam besuchen? Hierzu können bereits Grundschulkinder frühzeitig ihre Meinung äußern und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Den Unterricht effektiv mitgestalten können Schülerinnen und Schüler auch über Rückmeldungen an die Lehrkraft. Welche Methoden kommen in einer Klasse besonders gut an? In welchen Sozialformen arbeiten die Kinder und Jugendlichen besonders gern - allein, in der Gruppe oder auch in Partnerarbeit?
Auch sollten Kinder und Jugendliche Möglichkeiten haben, ihren eigenen Klassenraum mitzugestalten.

Projekte

Bevor etwa eine Projektwoche startet, können Schülerinnen und Schüler befragt werden, zu welchem Thema diese stattfinden soll. Welche Aspekte sollten ihrer Meinung nach unbedingt berücksichtigt werden? Diese Ergebnisse können dann an ein Gremium gegeben werden, das die Projektwoche plant.
Viele Schulen arbeiten mit kontinuierlichen Projekten wie etwa Patenprogrammen oder Streitschlichterinnen und Streitschlichtern.
Ein weiteres Projekt kann beispielsweise die gemeinsame Schulhofgestaltung sein oder auch ein Austausch über die Kommunikation aller an der Schule Beteiligten.
Mancherorts machen sich Schulen auf den Weg und setzen Projekte auf den Stundenplan, in denen Schülerinnen und Schüler Verantwortung übernehmen. So etwa, wenn sie eine Streuobstwiese oder einen Schulgarten pflegen und bewirtschaften, wenn sie Partnerschaften in Seniorenheimen wahrnehmen oder partizipativ ihren Schulhof gestalten.

Partnerschaften

Die Schülerinnen und Schüler möchten aktiv an Schulpartnerschaften - auch im europäischen Kontext - teilnehmen? Dann ist hier auch ihre Meinung gefragt. Plattformen wie etwa eTwinning bieten ihnen sichere Online-Plattformen, in den Dialog zu kommen.
Sollen größere Austauschvorhaben zum Beispiel im Rahmen von ERASMUS+-Vorhaben stattfinden, so ist es ebenso wichtig, die Schülerinnen und Schüler mit ihren Ansichten und Zielen ins Boot zu holen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung - BNE

Um Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu einem verantwortungsbewussten Denken und Handeln nachhaltig zu begleiten, gewinnt Bildung für nachhaltige Entwicklung in unseren Schulen immer mehr an Bedeutung. BNE ist in Curricula, Lehrplänen und Schulprogrammen zu finden.
Der Orientierungsrahmen für den Lernbereich „Globale Entwicklung“ (KMK) bezieht sich auf die 17 Global Goals wie etwa „No Poverty“, „Gender Equality“, „Climate Action“ und „Partnerships for the Goals“.
Auch in diesem Rahmen können von den Schulen individuell gestaltete Formate entwickelt werden wie etwa Schüler- und Schülerinnenfirmen, Schulpartnerschaften, Umweltprojekte oder auch Schüler- und Schülerinnenparlamente, die bedarfsgenau den Belangen der Menschen an der jeweiligen Schule begegnen.

Die Kraft der kleinen Schritte spüren Kinder und Jugendliche schon frühzeitig, wenn sie altersgerecht in Projekte, Vorhaben und Unterricht ihrer Schule aktiv einbezogen werden. Sie lernen, mit ihren Vorstellungen und Meinungen teilzuhaben - und erleben sich als selbstwirksam. Ein wichtiger Baustein, um ein Leben lang Engagement nachzugehen.

 

Für Kinder ab 8 Jahren:
https://www.lernando.de/suche?o=relevanz&q=Weltpolitik+einfach+vertehen

Für Jugendliche ab 12 Jahren:
https://www.lernando.de/artikel/978-3-7891-0867-9/Was-kann-einer-schon-tun

 

 

Bildquelle: Sprachschuleaktiv @ pixabay