JUUUPORT.de ist die Plattform für Kinder und Jugendliche, die Probleme im Internet haben. Ehrenamtlich stehen hier die JUUUPORT-Scouts auf Augenhöhe beratend zur Seite, z. B. beim Thema Mobbing. Eltern stehen dieser Problematik oft hilflos gegenüber: teils weil sich die Kinder den eigenen Eltern oft gar nicht anvertrauen möchten oder sich von ihnen nicht helfen lassen wollen. Das ist ein Thema, bei dem sich Kinder lieber an Gleichaltrige wenden. Wir arbeiten schon länger und gerne mit  dem gemeinnütziger Verein zusammen, der junge Menschen bei Problemen im Web unterstützt und sich für einen respektvollen Umgang in der Onlinekommunikation einsetzt.

Deswegen möchten wir unbedingt die großartige Arbeit von JUUUPORT e.V. vorstellen und haben Franziska Raschka , Medienpädagogische Projektmanagerin bei JUUUPORT, interviewt.

kapiert.de: Frau Raschka, Sie bieten mit JUUUPORT.de eine Beratungs-Plattform für Jugendliche im Netz an, was verbirgt sich dahinter?

Franziska Raschka: JUUUPORT.de ist eine bundesweite Online-Beratungsplattform für junge Leute, die Probleme im und mit dem Internet haben. Ehrenamtlich aktive junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren werden zu sogenannten JUUUPORT-Scouts ausgebildet, die Gleichaltrige unterstützen, wenn sie Probleme wie Cybermobbing, Stress in sozialen Medien, Online-Abzocke oder Datenklau erleben. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich.

kapiert.de: Welche Kanäle werden zur Beratung der Jugendlichen genutzt?

Franziska Raschka: Die Ratsuchenden können sich via Kontaktformular auf unserer Homepage oder über Messenger wie WhatsApp und Telegram bei den Scouts melden. Gerade die Beratung per Messenger setzt genau dort an, wo Probleme wie Mobbing im Klassenchat oder das unfreiwillige Versenden von Bildern passieren. Die Beratungsform kommt den Nutzungsgewohnheiten junger Menschen besonders entgegen und erreicht insbesondere jene, die sich nicht trauen, Eltern, Lehrkräfte oder Freund*innen um Hilfe zu bitten.

kapiert.de: Seit wann gibt es JUUUPORT.de und wie ist Ihre Initiative entstanden?

Franziska Raschka: Das Projekt ist 2010 offiziell gestartet und feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Die Idee hinter dem Projekt ist es, dass Jugendliche über bestimmte Probleme lieber mit Gleichaltrigen sprechen als mit Erwachsenen. Darüber hinaus haben Lehrer*innen und Eltern oftmals gar nicht die Zeit oder das entsprechende Wissen, um sich mit neuen Apps wie TikTok oder Snapchat zu beschäftigen. Jugendliche haben hier oftmals einen Kompetenzvorsprung und können die Probleme ihrer Peer-Group besser verstehen.

kapiert.de: Warum ist dieses Thema so wichtig?

Franziska Raschka: Durch die gesteigerte Funktionsvielfalt digitaler Medien und die zunehmende Online-Präsenz junger Leute vermehren sich nicht nur die Chancen, sondern auch die Gefahren ihrer Nutzung. Die potentiellen Gefahrenbereiche reichen von problematischen Inhalten wie der Rezeption von Gewalt, Rassismus oder Pornografie über riskante Kommunikation, zum Beispiel sexuelle Belästigung oder Cybermobbing, bis hin zu versteckten Kosten bei Apps oder Datendiebstahl durch unseriöse Firmen. Hate Speech, Fake News, WhatsApp-Stress, Desorientierung und Filterblaseneffekte sind nur einige der negativen Netzphänomene, mit denen Jugendliche im Netz konfrontiert sein können. Umso wichtiger ist es deshalb, Kindern und Jugendlichen einen bewussten, reflektierten und kritischen Umgang mit Medien beizubringen, sie über die potentiellen Gefahren aufzuklären und ihnen bei Problemen weiterzuhelfen.

kapiert.de: Wie arbeiten Sie genau? Was steht im Fokus Ihrer Arbeit?

Franziska Raschka: Im Fokus steht ganz klar die Beratung der Jugendlichen auf Augenhöhe. Die jugendlichen Berater*innen begegnen den Anfragen und Problemen der Gleichaltrigen verständnisvoll, wertschätzend und ohne erhobenen pädagogischen Zeigefinger. Sie geben ihre persönliche Einschätzung und entsprechende Tipps, um mit der jeweiligen Situation besser umgehen zu können. Zudem haben wir ein Angebot für Schulklassen und Jugendgruppen, um jungen Menschen Strategien und Fähigkeiten zu vermitteln, mit denen sie den negativen Online-Phänomenen kritisch und selbstbewusst begegnen können.

kapiert.de: Wie sieht Ihr Angebot für Schulen denn konkret aus?

Franziska Raschka: Für Schulklassen bieten wir online-basierte Seminare, sogenannte Webinare an, bei denen wir uns per Webcam direkt ins Klassenzimmer oder auf den heimischen Laptop schalten. In den Webinaren geben wir Tipps für das eigene Online-Verhalten, klären über negative Phänomene im Netz auf und diskutieren über aktuelle Problemlagen. Die Webinare sind jederzeit kostenlos buchbar und haben eine Länge von 45 bis 90 Minuten. Einige unserer Scouts gehen auch an die Schulen und stellen JUUUPORT direkt vor Ort vor.

kapiert.de: Vielen Dank Frau Raschka für die interessanten Einblicke in Ihre Arbeit.

Nachtrag:

Weil uns das Thema Mobbing am Herzen liegt, haben wir im letzten Jahr, zusammen mit JUUUPORT ein Poster für Schulen erstellt. Bei Interesse gerne per E-Mail an info@kapiert.de und wir verschicken diese kostenlos.