Auf einer Veranstaltung zum Thema „Digitale Bildung“ vom Braunschweiger Haus der Wissenschaft diskutierte ich kürzlich zusammen mit Lehrern und Wissenschaftlern über die digitale Transformation in der Schule. Gemeint ist mit diesem etwas sperrigen Begriff der Wandel vom analogen Unterrichten und Lernen hin zum digitalen Unterricht.

Unterschiedliche Lehrertypen

Aus Sicht eines Verlagsmenschen wie mir befinden wir uns in einer Übergangszeit, die geprägt ist von ganz unterschiedlichem Nutzungsverhalten der Lehrer und Schüler zwischen den beiden Polen analog und digital: Es gibt auf der einen Seite die „Print-Fans“, die digitale Medien höchstens zur Vorbereitung des Unterrichts verwenden aber in der Klasse fast ausschließlich das gedruckte Schulbuch oder andere Print-Materialien wie Arbeitshefte oder Kopiervorlagen. Die große Zahl der „Normal-User“ greift im Unterricht zusätzlich auf Whiteboards o.ä. zurück, hauptsächlich um hin und wieder Filme in der Klasse zu zeigen. Nur selten nutzt diese Gruppe andere Medien für den Unterricht wie zum Beispiel interaktive Aufgaben oder Diagnosetools.

Für die „Power-User“ ist Letzteres schon Alltag: Wie selbstverständlich setzen sie verschiedenste digitale Anwendungen für unterschiedliche didaktische Zwecke ein: Mit den Schülern Erklärfilme herstellen, interaktive Übungen für selbständige Lernphasen nutzen, 3D-Animationen zum entdeckenden Lernen und Vieles mehr.

Für die kleine Gruppe der „Nerds“ schließlich kann es gar nicht digital genug sein. Ein gedrucktes Schulbuch empfinden sie als viel zu einengend und sehen es als Relikt der Vergangenheit an, das höchstens zur reinen Vermittlung von Wissen taugt. Dabei sind auch gedruckte Schulbücher schon seit Jahren kompetenzorientiert angelegt; Möglichkeiten zum konstruktiven Wissensaufbau gehören selbstverständlich genauso dazu wie Differenzierungsangebote oder Verweise auf passende Inhalte in anderen Medien.

Anforderungen an digitale Bildungsmedien

Genau da stößt man aber schon an die Grenzen eines Schulbuchs: Multimediales Erklären, interaktives Üben und Testen sowie der Austausch mit anderen zum Beispiel über Arbeitsergebnisse sind innerhalb eines gedruckten Buchs nicht möglich. Vielmehr wird entweder das Schulbuch digital abgebildet und um weitere Funktionen, die nur digital möglich sind, erweitert oder noch besser: Wir entwickeln eine integrierte Lernumgebung, die vollständig vom Digitalen aus gedacht ist und alle gewünschten und pädagogisch sinnvollen Funktionen vereint. Ein solches Lernsystem müsste aus meiner Sicht drei Grundfunktionen erfüllen: Speicher, Werkzeug und Schnittstelle.

Als Speicher müsste es erstens ein Ort sein, in dem Lehrer und Schüler ihre eigenen Prozesse des Unterrichtens und Lernens festhalten, immer wieder aufrufen und erweitern können. Es müsste zweitens ein interaktives Werkzeug sein, mit dem Schüler Recherchieren, Messen, Konstruieren oder Entdecken können und – mit Hilfe der dritten Funktion Schnittstelle – darüber untereinander und mit ihren Lehrern kommunizieren.

Integrierte Lernumgebungen müssen den parallelen Einsatz analoger und digitaler Angebote ersetzen

Es wird schnell deutlich, dass ein gedrucktes Schulbuch allein diese Anforderungen nicht erfüllen kann und vielmehr zu einer integrierten Lernumgebung transformiert werden müsste, die solche Funktionen in sich vereint. Im heutigen Schulalltag sind dagegen analoge und digitale Angebote überwiegend parallel im Einsatz. Sie ergänzen sich und das dürfte auch auf absehbare Zeit noch so bleiben, zumindest bei den Normal- und Power-Usern.

Ich denke, unser Lernportal kapiert.de für die Schule passt genau in diese Zeit und in die Art und Weise der heutigen und auch der morgigen Unterrichtsgestaltung.

Lernportale mit dem digitalen Schulbuch

Für Lehrerinnen und Lehrer, die das bekannte Schulbuch als Ankerpunkt auch im Digitalen nutzen möchten, enthält kapiert.de alle digitalen Schülerbände der Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch von Klasse 5 bis 10. Auf den blätterbaren Buchseiten sind die vielen kapiert.de Lernsternchen platziert. Sie verlinken auf die kapiert.de Lerneinheiten und passen genau zu der Kompetenz, die auch im Buch an der Stelle behandelt wird. So finden die Lehrer und Schüler die zusätzlichen Lernmaterialien immer zuverlässig an den richtigen Stellen und müssen sie sich nicht erst selbst zusammensuchen.

Für Power-User oder Nerds, die sich vom Schulbuch verabschiedet haben, bietet kapiert.de eine Lernvariante ohne das Buch: Die Nutzer finden ihre Themen nach

Kompetenzbereichen und Kompetenzen sortiert. Viele tausend Lerneinheiten enthalten zusätzliche digitale und interaktive Materialien zum Verstehen, Üben und Testen.

Ob mit oder ohne Schulbuch – kapiert.de lässt sich immer an den eigenen Unterricht anpassen und unterstützt mit differenzierten Lerneinheiten die individuelle Förderung der Schüler. Indem Lehrkräfte Ihren

Schülern unterschiedliche Lernniveaus zuweisen, können sie den Schwierigkeitsgrad der kapiert.de Inhalte bestimmen und müssen nicht selbst die Materialien anpassen. So bekommen die Schüler automatisch Aufgaben, die zu ihrem Leistungsvermögen passen. Natürlich wertet kapiert.de alle erbrachten Lernergebnisse in Diagrammen aus und macht Vorschläge zur weiteren Förderung. All das entlastet die Lehrerinnen und Lehrer von der Materialsuche und den immer wiederkehrenden Korrekturen. So wird individuelle Förderung in der Praxis umsetzbar.

Fazit aus dem Diskurs mit den Lehrkräften: Keine leichten Aufgaben

Im Rahmen der digitalen Transformation und vor dem Hintergrund des Digitalpakts kommen große Aufgaben auf Schulen und Lehrkräfte zu. Vielen Einrichtungen mangelt es an der technischen Ausstattung, am Umgang damit und an Medienkonzepten. Der Kontakt zu digitalen Medien findet bei den Schülerinnen und Schülern wiederum immer früher statt. Hinzu kommt die rasante Entwicklung neuer Technologien, das unüberschaubare Angebot im Internet und in sozialen Netzwerken, Applikationen und Webdiensten. Digitale Produkte werden die Lehrkräfte aber auch langfristig entlasten und viele Vorteile bringen: Den Verwaltungs- und Zeitaufwand minimieren, bei der Unterrichtsvorbereitung und –durchführung unterstützen, individuelle Förderung leichter machen  und Vieles mehr.

Wir freuen uns jedenfalls, an diesem Meilenstein im Bildungswesen mitzuwirken, weiterhin im Austausch mit Lehrerinnen und Lehrern zu stehen und unsere Produkte bildungs- und praxiskonform weiterzuentwickeln.

Fotos Inga Stang / TRAFO Hub