Im Gespräch zu unserer neuen Podcast-Folge geht unsere Autorin Alexandra von Plüskow-Kaminski gemeinsam mit Patricia Cammarata dem Phänomen des „Mental Load“ auf die Spur. Patricia Cammarata, Autorin, Podcasterin und Bloggerin, erklärt, was Mental Load ist - und warum Frauen häufig mehr darunter leiden. Sie geht aber auch auf die Situation der Jugendlichen ein, die heutzutage zunehmend von Mental Load betroffen sind.Im Gespräch zu unserer neuen Podcast-Folge geht unsere Autorin Alexandra von Plüskow-Kaminski gemeinsam mit Patricia Cammarata dem Phänomen des „Mental Load“ auf die Spur. Patricia Cammarata, Autorin, Podcasterin und Bloggerin, erklärt, was Mental Load ist - und warum Frauen häufig mehr darunter leiden. Sie geht aber auch auf die Situation der Jugendlichen ein, die heutzutage zunehmend von Mental Load betroffen sind.

Care-Arbeit und Mental Load

Studien weisen nach, dass - nicht erst durch die Corona-Pandemie hervorgerufen - Frauen, vor allen Dingen berufstätige Mütter, nach wie vor überwiegend Care-Arbeit im Haushalt übernehmen. Care-Arbeit ist die sogenannte Fürsorgearbeit, die wir für andere Personen übernehmen. So etwa die Kindererziehung, das Erledigen von Arbeiten im Haushalt, Pflege von Angehörigen etc.

Diese Aufgaben ähneln einem komplexen Projektmanagement, die in häufig kleinteiligen To-Do-Listen münden. Diese Listen verursachen Mental Load.

Ein kleines Beispiel für Mental Load

Kennen Sie diese Gedanken und Fragestellungen?

  • Die Blumen vor der Haustüre müssten gewässert werden, sonst vertrocknen sie.
  • Da ist ein Zahnpastarest im Waschbecken - ich wische da nachher noch einmal drüber.
  • Am Dienstag geht Cara zum Kindergeburtstag. Wo war das nochmal? Wie kommt sie dahin? Hat sie schon ein Geschenk? Welches? Wer besorgt das Geschenk - und verpackt es? Wer denkt daran, das Geschenk dann auch mitzunehmen? Wie kommt Cara nach dem Geburtstag nach Hause? Braucht sie dann noch etwas zu essen?
  • Der Katzennapf müsst auch mal wieder gefüllt werden.
  • Das Toilettenpapier geht zur Neige - wer holt neues?
  • Elli hat angerufen - ich muss sie nachher noch zurückrufen.
  • Die Überweisung für das letzte Buch muss ich noch tätigen.

 

All diese Gedanken und Fragestellungen erscheinen kleinteilig - doch genau diese sind es, die Mental Load verursachen können. Bei Mental Load handelt es sich um den unsichtbaren Anteil der Care-Arbeit in der Familie. Patricia Cammarata macht sehr deutlich, dass Frauen stärker davon betroffen sind.

Diese Gedanken können zu einem wahren Gedankenkarussell werden, das nicht aufhört, sich zu drehen.

 

Erste Schritte gegen Mental Load

Ein allererster Schritt ist, sich der Belastung durch Mental Load bewusst zu werden. Was ist es, das mich so stresst?

Ein weiterer Schritt, den Patricia Cammarata empfiehlt, ist es, die Dinge, die im Kopf kreisen, zu notieren. Auch dann, wenn sie noch so nichtig erscheinen. Durch das Aufschreiben visualisieren Sie, was Sie in Ihren Gedanken bewegen - Tag für Tag.

In den Dialog mit dem Partner treten

Wichtig ist auch der Dialog mit dem Partner. Schildern Sie, in welchem Gedankenkarussell Sie sich befinden. Welche Lösungen können aus Ihrer Sicht hierfür gefunden werden - wie stellt Ihr Partner sich mögliche Lösungswege vor?

Für Alleinerziehende stellt Mental Load ein besonders herausforderndes Phänomen dar. Sie stehen in der Regel mit sämtlicher Care Arbeit und mit Mental Load allein. Mögliche Lösungswege hierfür sind jeweils nur individuell zu entwickeln. Wichtig ist es auf jeden Fall, sich zu öffnen und über die eigene Belastung zu sprechen - ob mit einer guten Freundin oder auch mithilfe professioneller Unterstützung.

 

Mental Load bei Jugendlichen

Auch bei Jugendlichen ist Mental Load schon ein Thema. Neben vielfältigen schulischen Belastungen leben diese häufig in einem engen Zeitkorsett. So stehen neben Schulbesuch, Hausaufgaben, Vorbereitungen auf Präsentationen und Referate, Lernen für Klassenarbeiten bei vielen Schülerinnen und Schülern noch Nachhilfe und außerschulisches Lernen wie etwa Musikunterricht oder Sport auf dem Stundenplan. Auch hier türmen sich in den Köpfen der Jugendlichen zunehmend die unsichtbaren Aufgaben. Wichtig sind auch hier Gespräche - mit Eltern, Freunden oder aber mithilfe einer professionellen Unterstützung.

Hilfreiche Links und Tools:

  • Auf dem Blog „Das Nuf“ von Patricia Cammarata finden Sie weitere Informationen rund um Mental Load, unter anderem einen großartigen Beitrag zum Thema „Kuchenspenden“. dasnuf.de/triggerwort-kuchenbasar/
  • App „Care-Rechner“. Hier können Sie geleistete Care-Arbeit eintragen und somit einen genauen Überblick erhalten, wer wie viel Care-Arbeit leistet. Auch können Sie hier mithilfe eines Stundenlohns fiktiv errechnen, was Sie bereits durch Ihre Care-Arbeit erwirtschaftet hätten.
  • Erste Gespräche zum Thema Mental Load können Sie beispielsweise bei den Expertinnen und Experten der lokalen Erziehungsberatungsstellen führen. Hier gibt es auch kostenfreie Beratungen für Kinder und Jugendliche. Kontaktdaten finden Sie auf den Webseiten der jeweiligen Kommunen und Landkreise. Erste Hinweise finden Sie hier:

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/chancen-und-teilhabe-fuer-familien/direkte-beratung-und-informationen-fuer-familien/familienbildung-und-familienberatung/familienbildung-und-familienberatung-73492.

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