Typische Fehler im Englischunterricht: „there“, „their“, „they’re“, diese Wörter hat die 11-jährige Realschülerin in der Klassenarbeit falsch geschrieben. Sie hören sich ähnlich an, werden aber unterschiedlich geschrieben. Eigentlich kennt sie die unterschiedlichen Bedeutungen. Trotzdem ist sie dieses Mal durcheinander gekommen. Denn sie hat sich in der Arbeit hauptsächlich auf das „Present Progressive“ konzentriert. Das war ja neu besprochen worden im Unterricht.

Kenn ich – Das ist ja einfach, oder?

„Sensible“ und „actual“ hat im Text gestanden. „Die Wörter kenn ich aus dem Deutschen“, hat sich Sofie gedacht. „Sensible“ heißt „sensibel“ auf Deutsch und „actual“ „aktuell“. Ohne den Hauch eines Zweifels hat sie diese Wörter übersetzt. Dann kam der Test zurück und die Übersetzungen waren falsch, denn Englisch „sensible“ bedeutet im Deutschen „vernünftig“ und „actual“ heißt „tatsächlich“.

Es liegt wohl in der Natur des Menschen, dass uns bei einer Fremdsprache Ähnlichkeiten zu unserer Muttersprache auffallen und wir davon beeinflusst werden. Wir gehen manchmal fälschlicherweise davon aus, dass das Wort dann auch so verwendet wird oder eine ähnliche Bedeutung hat.

Doch Vorsicht! Sehen wir im Englischen Wörter, die deutschen Wörtern sehr ähnlich sind, sollten wir doppelt vorsichtig sein und überprüfen, ob wir uns nicht täuschen lassen von unserer Muttersprache. Umgangssprachlich werden diese Wörter auch „False Friends“ genannt, falsche Freunde. Sie sind eine häufige Fehlerquelle.

Es gibt im Englischen einige Wörter, die ähnlich geschrieben oder ausgesprochen werden wie im Deutschen, aber eine völlig andere Bedeutung haben. Das wollte Sofie sich für die Zukunft merken. Sie wollte zukünftig genau überlegen, ob ein Wort in einem englischsprachigen Text, das sie vermeintlich aus dem Deutschen kannte, sie nicht auf eine falsche Fährte lockte. Sie wollte schauen,  ob die Schreibweise wirklich ganz genau so war wie im Deutschen, ob nicht doch ein Buchstabe anders war und ob die Bedeutung überhaupt gleich war.

Gerade wenn man es eilig hat, flüchtig und unkonzentriert arbeitet oder wenn man sich nicht vorbereitet hat, kommt es zu diesen Fehlern. Diese sog. „False Friends" werden in Klassenarbeiten gezielt abgefragt, um die leistungsstarken, gut vorbereiteten Schülerinnen und Schüler von denen, die noch nicht so gut gelernt haben, zu unterscheiden.

Berichtigungen: Sich die eigenen Fehler vornehmen

Eine Berichtigung ist nicht irgendeine Hausaufgabe, sondern eine, die individuell bedeutend ist, denn dort kann jede Schülerin/jeder Schüler am eigenen Lernstand arbeiten. Manchmal hat der Lehrer die Korrektur an den Rand geschrieben, manchmal versteht man nicht, was man falsch gemacht hat. Obwohl es anstrengend ist und sicherlich nicht viel Spaß macht, sich ausgerechnet mit den eigenen Fehlern zu beschäftigen, ist diese Auseinandersetzung zentral, um Fortschritte zu machen. Warum? Man wird einige Fehler vermutlich wieder machen, wenn man nicht über die korrekte Form und das Problem nachgedacht  hat. Hat man die eigenen Fehler gründlich überarbeitet, ist die Chance, dass man einige von ihnen nicht wiederholt, größer als ohne Berichtigung.

Ist die Zensur beispielweise „befriedigend“, finden wir es vielleicht okay und denken all zu leicht nicht weiter intensiv über die Fehler nach. Das ist eine verpasste Chance für einen Fortschritt. Besser ist es,  die eigenen Fehler immer extra aufzunehmen,  z. B. in einem Online-Vokabeltrainer. Dazu sollten auch die Fehler gehören, die der Lehrer schon am Rand korrigiert hat.

Kommt einem ein Fehler vollkommen unverständlich vor, ist das Problem also komplexer, muss es für den Lernfortschritt darum gehen, sich mit der richtigen Frage an die Lehrkraft zu richten. Die Bemerkung „Ich versteh‘ das alles nicht“ ist nicht genau genug. Besser ist es zu überlegen, was man nicht versteht.

Wie kann man Fehler vermeiden?

Auf jeden Fall möchten wir möglichst wenig Fehler im Test oder in der Klassenarbeit machen.

Kann man sich auf ein bestimmtes Grammatikproblem in einem Teil der Arbeit konzentrieren, z. B. beim Thema „Present Perfect Progressive, Present Perfect Simple und Simple Past“, haben wir mit der Vorbereitung eine gute Chance, keine oder wenige Fehler zu machen. Für eine Klassenarbeit kann man diesen Teil immer besonders gut vorbereiten.

Schreiben wir freie Texte, wird es schon schwieriger. In freien Texten wenden wir das bisher Gelernte d.h. Grammatik und Wörter im Zusammenhang sinnvoll an. Wir imitieren ja nicht nur Sätze, die wir hören oder gelesen haben, sondern verwenden die Fremdsprache auch kreativ in neuen Sätzen, je nachdem was wir zum Ausdruck bringen möchten.

Wenn wir außerhalb von Tests und Klausuren ängstlich versuchen Fehler zu vermeiden, beschränken wir uns. Das ist nicht gut fürs Lernen. Wenn wir Englisch sprechen, versuchen uns zu unterhalten, wird es immer auch darum gehen, dass wir uns verständlich machen möchten und dass wir das in der Fremdsprache sagen, was wir ausdrücken möchten. Manchmal ist es dann nicht ganz korrekt, aber der andere weiß, was wir meinen. In einem zweiten Schritt korrigieren wir unsere Fehler mithilfe des Lehrers/der Lehrerin, eines Lernprogramms oder eines Online-Tutors.

In den Situationen, in denen wir keine Zensur bekommen, lohnt es sich, eine Fremdsprache mutig zu verwenden, keine Angst vor Fehlern zu haben. Außerdem haben wir heute viele Möglichkeiten, zusätzlich zum Schulbuch, Arbeitsheft und der Schullektüre immer an der korrekten englischen Grammatik zu arbeiten. Das können wir auf Online-Lernplattformen und mit Lernprogrammen. Oft gibt es im Internet und oder auf CD Übungsmaterial, das entweder lehrwerkbezogen oder lehrwerkunabhängig ist. Will man die freien Texte in der Englischarbeit gut hinbekommen, ist es sinnvoll, mit diesen verfügbaren Materialien kontinuierlich zu üben. Im Vergleich zu früher ermöglicht das digitale Material eine gute Aufzeichnung der Fehler. Die korrekte Lösung wird uns genannt. Verstehen wir die korrekte Lösung nicht, sollte man nicht scheuen, den Online-Tutor, wenn vorhanden, eine Hotline auf der Lernplattform oder den Englischlehrer/die Englischlehrerin zu fragen. Wissen wir doch schon aus der Sesamstraße „Wer nicht fragt, bleibt dumm.“

Wichtige Fragen im Englischunterricht – Beispiele

Wir möchten etwas im Unterrichtsgespräch im Englischunterricht formulieren. Aber plötzlich fehlt uns die eine Vokabel, die man gerade jetzt benötigt. Man möchte nichts Falsches sagen, aber man möchte etwas auf Englisch zur Diskussion im Unterricht beitragen. In solchen Situationen fangen viele an, Deutsch zu sprechen, obwohl es besser wäre, weiterhin Englisch zu sprechen.

Es gibt eine Möglichkeit, diese Situation effektiver zu meistern, indem man auf Englisch nach der unbekannten Vokabel fragt. Angenommen man kennt das Wort für Dachdecker nicht oder es fällt uns gerade nicht ein. Dann kann man fragen „What’s „Dachdecker“ in English, please?“ Ähnlich wichtig ist eine Frage, wenn wir die Bedeutung eines Wortes nicht kennen. Wir lesen in einem Text das englische Wort „roofer“. „Roofer“ ist das englische Wort für „Dachdecker“. Wir wollen also die Bedeutung von „roofer“ erfragen auf Englisch. Wir fragen dann z. B. „What does ‚roofer‘ mean?“. Oft wird gefragt „*What means roofer?“ Das ist falsch, weil die Umschreibung mit „do“ fehlt.

Die beiden Fragen "What does 'X' mean in English?“ und "What’s 'X' in English?" [X = steht für jedes x-beliebige Wort] sind wichtige Fragen, um mit bestimmten Schwierigkeiten im Englischunterricht aktiv umzugehen, Fehler zu vermeiden und Lernfortschritte zu machen.

Kommentar: „Am Ball bleiben“

Wir können aus Fehlern im Englischunterricht lernen. Aber wir lernen auch anders, z. B. indem wir uns aktiv mit Englisch beschäftigen, englische Radiosender hören oder über Satellit/Internet englischsprachige Fernsehsender, z. B. BBC News, und englischsprachige Filme schauen. Manche möchten an einem Schüleraustausch in einem englischsprachigen Land teilnehmen und haben deshalb einen besonderen Ehrgeiz. Da wir Englisch normalerweise nicht außerhalb des Unterrichts in unserem Alltag sprechen und nutzen, sind die vielen Möglichkeiten, die uns das Internet und Satellitenfernsehen bieten, eine sinnvolle Ergänzung. Insbesondere wenn es darum geht, unser Vokabular zu erweitern, hilft es, sich mit Englisch so viel es uns möglich ist, zu umgeben. Wie viel Ehrgeiz wir beim Lernen entwickeln, hängt von uns ab und der Zeit, die wir investieren können und wollen.

Die meisten werden eher genau auf den eigenen Unterricht bezogen arbeiten müssen, da die Zeit knapp ist. In dieser Situation helfen über den Unterricht hinaus insbesondere Zusatzangebote der Schulbuchverlage, denn die kennen sich mit den Anforderungen für die Schulstufen und Abschlussprüfungen aus. Von Bundesland zu Bundesland sind die Anforderungen etwas unterschiedlich.

 

Buchtipp:

Dretzke B. und M. Nester False Friends: A Short Dictionary. (Fremdsprachentexte) Reclam Universal Bibliothek  Reclam Philipp jun. GmbH Verlag 2009

Weiterführende Links:

False Friends – Übersicht unter www.kapiert.de/downloads

TEA – The English Academy: Sinnvoll üben

TEA – The English Academy: Umgang mit Fehlern