Erzähl- und Redeformen

Zwei Sprechformen in epischen Texten

Epische Werke haben grundsätzlich zwei unterschiedliche Sprechformen:

  1. Erzählerbericht
  2. Figurenrede

Was ist damit gemeint?

Als Figurenrede bezeichnet man all das, was eine Figur denkt und spricht.

Erzähl- und Redeformen

Unter Erzählerbericht werden alle Äußerungen in einem Text zusammengefasst, die nicht durch Figuren des Werkes getroffen werden.

Erzähl- und Redeformen

Der Erzählerbericht: Funktion

Alles, was in einem Text nicht von einer Figur gesprochen wird, gehört zum Erzählerbericht.

Der Erzähler zeigt die Welt im Text als Ganzes. Er gibt vor, welche Figuren er sprechen lässt und welche nicht.

Grundsätzlich unterscheidet man drei Schwerpunkte des Erzählerberichts. Der Erzähler …

  • informiert (über die Figuren, Räume oder Ereignisse),
  • berichtet, was die Figuren sagen, denken, fühlen oder
  • er spricht den Erzählvorgang selbst an (z. B., wenn er sich als Erzähler „outet“).

Der Erzählerbericht: Formen

Man unterscheidet verschiedene Formen:

  • Beschreiben: Situation, Personen, äußere Erscheinungen
  • Erörterung: Erzähler reflektiert, bewertet, kommentiert
  • Szenische Darstellung: ähnlich wie der Dialog im Drama
  • Bericht: Exposition, Handlung und Ereignisse

Erzähl- und Redeformen






Man unterscheidet zwischen …
Redebericht: Äußerung einer Figur wird allgemein durch Erzähler wiedergegeben (indirekte Rede)
Gedankenbericht: Kommentierung und Bewertung der Gedanken

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Die Figurenrede

Als Figurenrede, auch Personenrede, wird alles bezeichnet, was Figuren in einem Text sagen.

Erzähl- und Redeformen

Die Figuren können sich jedoch ganz unterschiedlich äußern. Es gibt fünf verschiedene Möglichkeiten.

Man unterscheidet zwischen direkter, indirekter und erlebter Rede sowie dem inneren Monolog und dem Bewusstseinstrom als Formen der Figurenrede.

Hier kannst du die verschiedenen Formen kennenlernen …

Die direkte Rede

Bei der direkten Rede wird ganz wörtlich wiedergegeben, was eine Figur sagt.
Der Erzähler tritt dabei in den Hintergrund, die Figuren in den Vordergrund.

Erzähl- und Redeformen

Du erfährst als Leser also unmittelbar etwas von der Figur und wirst direkt in das Geschehen einbezogen.

Beispiel

Er sagte: „Ich muss sie sehen! Ich darf nicht zu spät kommen!“

Die indirekte Rede

Wie der Name schon sagt, wird hier das, was eine Figur sagt oder denkt, nur indirekt (in verkürzter Form) wiedergegeben.

Hierbei tritt der Erzähler nicht in den Hintergrund, sondern vermittelt das Geschehen. Erzähl- und Redeformen

Im Gegensatz zur direkten Rede wird hier beim Leser Distanz zum Erzählten erzeugt.

Beispiel

Er sagte, er müsse sie treffen; er dürfe nicht zu spät kommen.

Denke bei indirekter Rede an den Konjunktiv!

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Die erlebte Rede

Zwischen der direkten und indirekten Rede steht die erlebte Rede. Sie ist eine Mischform aus Bericht und Monolog (= Selbstgespräch).
Die erlebte Rede steht im Indikativ der 3. Person.

Erzähl- und Redeformen

Die Gedanken einer Figur werden hier nicht von ihr selbst, sondern vom Erzähler geschildert.
Dennoch sieht es von der Wortstellung so aus, als handle es sich um direkte Rede (aber ohne Anführungszeichen!), aber es wird die 3. Person und häufig das Präteritum beibehalten.

Der Erzähler mischt sich also hier ein, schlüpft in die Figur und gibt die Gedanken und Gefühle der Figur wieder.

Beispiel

Er musste sie sehen. Durfte nicht zu spät kommen.

Der innere Monolog

Auch im inneren Monolog werden die Gedanken und Gefühle der Figuren wiedergegeben.

Es handelt sich dabei um eine Art stilles Selbstgespräch einer Figur.

Der Erzähler tritt hierbei ganz in den Hintergrund. Erzähl- und Redeformen

Du als Leser kannst somit besonders gut mitfühlen und wirst direkt in die Gedanken- und Gefühlswelt hineingezogen.

Nicht bei jedem Gedanken einer Figur handelt es sich um einen inneren Monolog. Entscheidend ist, dass die Figur zu sich selbst in direkter Rede spricht!

Beispiel

Hoffentlich sehe ich sie. Bloß nichts vermasseln und zu spät da sein.

Bewusstseinsstrom (stream of consciousness)

Auch im Bewusstseinsstrom werden Gedanken und Gefühle der Figuren deutlich.

Der Bewusstseinsstrom ist im Gegensatz zum inneren Monolog aber eher eine Art Aneinanderreihung von verschiedenen Eindrücken. Dabei ist keine klare Monolog-Form zu erkennen.

Man kann es sich so vorstellen, dass einzelne Eindrücke und Empfindungen auf eine Figur einprasseln und diese in Form von Stichwörtern wiedergegeben werden. Erzähl- und Redeformen

Die Gefühle werden dabei so unmittelbar wiedergegeben, dass der Leser die Gefühle sehr gut mitempfinden kann und davon beeinflusst wird.

Beispiel

Sie. Sehen. Jetzt. Mist! Bahn weg. Ja, guck nicht so blöd, Affe. Will!

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Zusammenfassung

Bei der Figurenrede handelt es sich um die Redewiedergabe in epischen Texten, also die Art und Weise, wie sich Figuren äußern.

Es gibt fünf verschiedene Formen der Figurenrede.

  • direkte, indirekte und erlebte Rede (= gesprochene Rede)
  • innerer Monolog und Bewusstseinsstrom (= stumme Rede, findet nur in den Gedanken der Figuren statt)

Der Einfluss der Figurenrede auf das Erzähltempo

Die Figurenrede hat einen unmittelbaren Einfluss auf das Erzähltempo in einem epischen Text.

  • Die direkte Rede ist als zeitdeckend zu bezeichnen: Die Erzählzeit (= Zeit, die zum Lesen des Textes benötigt wird) ist annähernd gleich mit der erzählten Zeit, also der Dauer des Geschehens.
  • Die indirekte Rede erscheint eher zeitraffend: Die Erzählzeit ist kürzer als die erzählte Zeit.
  • Innerer Monolog und Bewusstseinsstrom sind häufig das Gegenteil: zeitdehnend: Die Erzählzeit ist länger als die erzählte Zeit.




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